Bernau/Berlin (aw). Mit der offiziellen Übergabe der alten Brennerei an die Bernauer Braugenossen haben diese ihren neuen Braustandort in Börnicke eröffnet. Für insgesamt gut 1,5 Millionen Euro wurde der Gebäudekomplex auf dem großen Gutshof umfangreich denkmalgerecht saniert. Bei strahlendem Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen empfingen die Braugenossen am internationalen Tag des Bieres zahlreiche Gäste, um Einstand zu feiern. Bürgermeister André Stahl verlieh ihnen mit einer mittelalterlich anmutenden Schriftrolle symbolisch die Braurechte und einen goldenen Schlüssel für das Gebäude der Alten Brennerei. „Ich freue mich, dass dieses schöne Haus wieder genutzt werden und in Bernau wieder Bier gebraut werden kann. Ein ganz herzlicher Dank geht auch an die Stadtverordneten, die die Haushaltsmittel dafür freigegeben haben und an die vielen Ehrenamtlichen, die seit einigen Jahren viel Arbeit in dieses ehrgeizige Projekt stecken“, so das Stadtoberhaupt.
Die Brauer verfügen nun über ein Sudhaus mit einer kleinen Küche und Lagerflächen sowie zwei Gasträume für bis zu 40 Gästen. Des Weiteren verfügt das Hauptgebäude im Obergeschoss über ein Büro sowie Umkleiden, einen Pausenraum und Dusch- und Toilettenanlagen für Mitarbeiter. Für Gäste sind separate WC-Räume im Erdgeschoss eingerichtet, die von den Innenräumen einerseits und von der Hofseite andererseits barrierefrei zugänglich sind. Der Keller wurde so umgebaut, dass dort künftig Bier gegoren, gelagert und abgefüllt werden kann. Die schweren Lagerbehälter ruhen auf einem stabilen Bodenplattenfundament. Im Außenbereich lädt eine großzügige Terrasse zum Aufenthalt – der Übergang zum Gastraum ist ebenfalls barrierefrei gestaltet. Fahrradstellplätze und eine neu angelegte kleine Grünfläche ergänzen den Außenbereich.
Die Idee, die alte Brennerei wieder zu nutzen, ist schon einige Jahre alt: Erste Überlegungen dazu gab es bereits seit Anfang der 2000er Jahre, erste Planungen ab 2006, erste längere Sicherungs- und Umbaumaßnahmen um 2010 herum. Dann stockte das Projekt für einige Zeit, weil zwischenzeitlich ein neuer Betreiber gefunden werden musste. Da die Bernauer Braugenossen sich für die alte Brennerei interessierten, entwickelte die Stadt mit diesen ein Nutzungs- und Sanierungskonzept, so dass ab März 2019 mit den umfangreichen Maßnahmen begonnen werden konnte. Auch der Denkmalschutz musste beachtet werden: Fenster in der denkmalgeschützten Fassade wurden daher nach historischem Vorbild saniert, das alte Brunnenhaus und die oberen Mauerschichten des Brunnens mit den alten Ziegeln neu aufgemauert.
Hatten die Braugenossen anfangs Bier in Lizenz brauen lassen und vertrieben, können sie seit dem Einbau der Brauanlage und dem erfolgreichen Probebetrieb eigenen Gerstensaft herstellen und verkaufen. Damit kann die alte, zwischenzeitlich aber unterbrochene Bernauer Brautradition wieder fortgeführt werden.
Die Braugenossen stellen drei Sorten Bier her – bisherige Verkaufsstellen sind der eigene Laden in der Innenstadt (An der Stadtmauer 10), die Metzgerei Schneck (Berliner Straße 24) sowie die Buchhandlung Schatzinsel (Alte Goethestraße 2c). Seit heute wird das Bier auch am neuen Produktionsstandort in Börnicke verkauft – in größeren Mengen oder auch nur flaschenweise.