400 Millionen Euro für die Rettung des preußischen Weltkulturerbes

Profitiert auch von den Investitionen: Das Schloss Charlottenburg im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Foto: Jan Mehlich/CC BY-SA 3.0

Berlin (aw). Im kommenden Jahr startet für die Bundesländer Berlin und Brandenburg die größte Rettung des preußischen Weltkulturerbes, das in der Geschichte der Hohenzollern-Schlösser- und Parks jemals durchgeführt wurde. Der Bund stellt mit den beiden Bundesländern insgesamt 400 Mio. Euro zur Verfügung, mit denen wichtige Schlösser, Gartenanlagen und sonstige Gebäude in Berlin, Brandenburg und auch Potsdam instand gesetzt werden können. Zwölf Jahre soll die Maßnahme andauern.

Verhandelt wurde diese Vereinbarung zur Fortsetzung des Sonderinvestitionsprogramms 1 (SIP 1) bereits vor zwei Jahren und Ende September nun konnte im Schloss Charlottenburg von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU), Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) und Brandenburgs Kulturministerin Martina Münch (SPD) das SIP 2 unterzeichnet werden. Während der Bund 200 Mio. zu dieser gewaltigen Summe beiträgt, steuert das Land Brandenburg 131 Mio. Euro dazu, Berlin ist mit 69 Mio. Euro dabei.

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) hat eine Investitionsplanung aufgestellt, die mehr als 60 Bau-, Restaurierungs- und Gartenmaßnahmen umfasst. Vordringliche Schwerpunkte sind nach wie vor die Sanierung besonders schwer geschädigter Bau- und Gartenanlagen, die Beseitigung von Gefährdungen (Brandschutz, Sicherheit), die Verbesserung der Situation von Depots und Arbeitsstätten sowie Maßnahmen zur Verbesserung des Besucherservice und zur Steigerung der Einnahmen.

2008 bis 2017 schon viel geleistet

Nach Angaben der SPSG konnten von 2008 bis 2017 bereits im ersten Teil des Sonderinvestitionsprogramms Bau- und Restaurierungsprojekte im Umfang von rund 155 Mio. Euro realisiert werden. Nahezu alle großen Museumsschlösser wie Schloss Charlottenburg, Neues Palais, Schloss Babelsberg, Schloss Cecilienhof und weitere profitierten von diesen Investitionen. Dadurch konnte verhindert werden, dass einzigartige originale und authentische Bausubstanz unwiederbringlich verlorengeht.

Darüber hinaus wurden durch den Neubau des Wissenschafts- und Restaurierungszentrums (WRZ) und des Zentralen Depots (ZED) in Potsdam die Aufbewahrungsbedingungen für die Kunstgüter sowie die Arbeits- und Forschungsbedingungen elementar und nachhaltig verbessert. Auch der Besucherservice konnte durch die Instandsetzung und bauliche Erweiterung des Südtorgebäudes am Neuen Palais optimiert werden.

Transparente Sanierungsmaßnahmen

Die Sanierungsarbeiten werden nicht hinter verschlossenen Türen stattfinden: Wie die SPSG mitteilt, werden die Besucherinnen und Besucher sowie alle Interessierten wieder mit einem breiten Informationsangebot und Sonderführungen regelmäßig über den Fortgang der Arbeiten informieren. Zusätzlich werden die Schlösser, soweit möglich, auch während der Baumaßnahmen geöffnet sein. Die Sondermittel werden in Berlin-Brandenburg einen erheblichen Beitrag zur Entwicklung des Kulturtourismus und zur Förderung von Bauwirtschaft und Handwerk leisten. Von den finanziellen Mitteln profitierten in erster Linie hochspezialisierte kleine und mittelständische Unternehmen in der Region.