Britzer Mühle strahlt mit erneuerter Holzschindelfassade

Fotos: Manuel Frauendorf/Grün Berlin

Berlin (pm/aw). Seit dem 16. Oktober präsentiert sich die denkmalgeschützte Britzer Mühle, eines der Wahrzeichen des Bezirks Neukölln, im leuchtend neuen Holzschindelkleid. Rund 20 Meter hoch ragt Berlins älteste betriebsfähige Windmühle am Rand des Britzer Gartens auf. Um die Funktionsfähigkeit des bei Hobby-Müller*innen, Kindern und Brautpaaren beliebten Bauwerks zu sichern, wurden umfassende Sanierungsmaßnahmen an Fassade und Mühlentechnik durchgeführt.

Fast auf den Tag genau drei Monate hat die Instandsetzung in Anspruch genommen: In mehreren spektakulären Kranhebeaktionen waren Anfang Juli zunächst die schweren Windmühlenflügel, die sogenannten Ruten, demontiert worden. Anschließend konnten sie - inklusive ihrer für die Entstehungszeit der Mühle hochmodernen „Jalousieklappen“ - saniert werden. Die rund 20 Tonnen schwere „Kappe“, der Kopf der Mühle, wurde ebenfalls noch im Juli vom Rumpf gehoben und anschließend direkt auf dem Mühlengelände neu verkleidet.

Während viele der technischen Arbeiten – Instandsetzung der „Vordrehung“, mit der die Mühle in den Wind gedreht wird, die Erneuerung des Blitzschutzes sowie die Ergänzung der Beleuchtungsanlage – auf den ersten Blick verborgen bleiben, strahlt die Fassade des über 150 Jahre alten Bauwerks nun in weithin sichtbarem Glanz. Sieben LKW-Ladungen an Holzschindeln wurden dafür von einem der wenigen traditionell arbeitenden Holzschindeldecker für die Fassade eingesetzt. Besonders die Eindeckung der konvex gebogenen „Kappe“ erwies sich als handwerkliche Herausforderung: die Herstellung einer mehrfach gekrümmten wetterfesten Schutzhaut, die sich allein aus hunderten handbreiten Holzlatten zusammensetzt. Zudem wurden der Mauerwerkssockel und die Fenster denkmalgerecht saniert.

Bauherrin ist die landeseigene Grün Berlin GmbH für die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz. Die Kosten der Sanierung beliefen sich auf rund 700.000 Euro, finanziert aus dem „Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt“ (SIWA).

Geschichte der Britzer Mühle

Das seit 1955 unter Denkmalschutz stehende Gebäude wurde 1865 als damals moderne Holländer-Mühle (mit drehender Kappe) errichtet. Ende der 1950er Jahre wurde sie vom Land Berlin erworben und zur Bundesgartenschau 1985 umfassend saniert. Sie gehört seitdem zum Britzer Garten und wird von der Britzer Müllerei betrieben, die auch Lehrgänge für Hobby-Windmüller*innen anbietet. Die Kappe der Mühle dreht sich mit Hilfe einer Windrose selbsttätig in den Wind. Über dem gemauerten Sockel erhebt sich der mit Holzschindeln verkleidete Rumpf. Die Mühle ist mit zwei Mahlgängen ausgestattet, auf denen Weizen-, Dinkel- und Roggenvollkornmehl gemahlen werden.