Berlin (aw). Nun scheint das Ende für das frühere DDR-Lichtspielhaus Sojus (russisch für „Union“) in Berlin-Marzahn endgültig gekommen zu sein. Bereits 2016 sollte der Abbruchbagger anrollen, geschehen war bisher nichts. Im früheren DDR-Kino am Helene-Weigel-Platz schauten die Berliner zu aktiven Zeiten die neuesten Produktionen der DEFA. Viele feierten im Kinosaal sogar ihre Jugendweihe. 2007 wurde das Kino für immer geschlossen. Zahlreiche Projekte sollten seitdem realisiert werden, doch niemand hatte den notwendigen langen Atem. 2016 wurde klar, dass die Köpenicker „Regie Bauträgergesellschaft“ hier einen dreigeschossigen Plattenbau mit Supermarkt und einem Seniorenpflegeheim errichten möchte. Diese Pläne werden nun umgesetzt.
Das Sojus, geplant von Prof. Wolf R. Eisentraut, wurde am 30. April 1981 mit einem großen Kinosaal und einem gläsernen Foyer am Helene-Weigel-Platz eröffnet. Erich Honecker höchstpersönlich soll sich für den Bau eingesetzt haben, um Reden in dem neuen Wohngebiet halten zu können, da er zum damaligen Zeitpunkt für die Volkskammer kandidierte. Bis zur Schließung verfügte das Kino über 3 einzelne Säle. Nach 2007 wollte der neue Besitzer das Areal zu einem Einzelhandelsstandort zu entwickeln, das Bezirksamt sprach sich jedoch dagegen aus. Seitdem verfiel das ehemalige Kino.
Im Herbst soll der Abbruchbagger anrollen und die marode Substanz plattmachen. Einziger Trost: Die beiden Sojus-Schriftzüge sollen erhalten bleiben. Einer soll im Neubau integriert werden, ein anderer kommt ins Bezirksamt Riesaer Straße. Noch in diesem Monat soll der städtebauliche Vertrag unterzeichnet werden, darauf folgt der Bauantrag.