Berlin (aw). Nach Angaben des "Property Magazine" hat sich der Onlineriese Zalando die Cuvry-Brache am Kreuzberger Spreeufer gesichert und wird hier bald einen neuen Standort beziehen. Der Deal gilt als zweitgrößter Immobiliendeal im ersten Quartal in der Haupstadt. Zalando-Pressesprecherin Nadine Przybilski bestätigte die 34.000 Quadratmeter gemietete Bürofläche, die hier entstehen sollen. 2019 sollen die ersten Mitarbeiter einziehen. Damit scheint das ursprünglich geplante Wohnungsbauprojekt "Cuvryhöfe" endgültig vom Tisch zu sein. Zalando baut parallel gegenüber der East-Side-Gallery den "Zalando Campus". Mit dem neuen Objekt an der Cuvrystraße verfügt der Onlinehändler dann über neun Standorte in Berlin.
Kaum ein Grundstück in der Landeshauptstadt hat über Jahre so viel Aufmerksamkeit erfahren, wie die "Cuvry-Bache". Hier sollte ursprünglich das Investorenprojekt "Mediaspree" realisiert werden. Dieses wurde schon während der ersten Planungen scharf kritisiert. Es entwickelte sich an diesem Ort über einige Jahre ein Kuriosum, handelnd von Zuflucht, Elend und Vertreibung, bis hin zu Protesten, Hilflosigkeit und einem Musterbeispiel für misslungene Stadtentwicklung. Letztere wurde im Fall der "Cuvry" zu einem Desaster - nicht nur für das politische Berlin. Das hier errichtete Hüttendorf, in dem dutzende Roma, Flüchtlinge und Aussteiger wohnten, wurde deutschlandweit bekannt. 2014 brannte es hier, das Areal wurde geräumt. Dann folgte der Leerstand.
Im Herbst 2016 begannen die Bauarbeiten auf der "Cuvry". Mit dem neuen Vorhaben wird jedoch keine Ruhe einkehren. Zugehörige der autonomen Szene haben entsprechend eines Artikels des "Berliner Kuriers" bereits Krawalle und Anschläge angekündigt. Zwar entsteht hier kein neuer Wohnraum, Zalando aber verspricht die Schaffung von 1.000 neuen Arbeitsplätzen. Die Zalando-Hauptzentrale wird jedoch weiter an der Friedrichshainer Seite bleiben. Denkbar ist, dass man an der Cuvrystraße Mitarbeiter zusammenfasst. Der Senat, der in den jahrelangen Verhandlungen mit dem Eigentümer im Rahmen der "kooperativen Stadtentwicklung" einen Anteil von 25 Prozent Sozialwohnungen durchsetzen wollte, schaut in die Röhre. Jetzt soll ein doppelter Gebäuderiegel den "Cuvry Campus" zieren, neben Büroflächen soll hier auch ein "Kieztreff" geschaffen werden.