Berlin (dsd/aw). Das Kino International wurde 1962 als Teil der repräsentativen Neuplanung der Karl-Marx-Allee eröffnet und gilt als herausragendes Baudenkmal der klassischen Nachkriegsmoderne. Für die Restaurierung der Fassaden des unteren Baukörpers und der gesamten Südfassade des Lichtspielhauses in Berlin-Mitte stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) erneut 25.000 Euro zur Verfügung. Bereits vor zwei Jahren unterstützte die DSD die Restaurierung der östlichen und westlichen Relieffassaden mit 27.000 Euro.
Das Anfang der 1960er Jahre errichtete Kino International, eines der Hauptwerke der Architekten Josef Kaiser und Heinz Aust, gilt als eines der besten Bauwerke der DDR-Architektur. Als repräsentatives Uraufführungskino der Hauptstadt der DDR konkurrierte es mit dem Westberliner Kino Zoo-Palast, der 1956/1957 von Schwebes und Schoszberger erbaut wurde. Erkennbar sind Bezugnahmen auf den wichtigsten Theaterneubau im Westteil Berlins, der von 1956 bis 1961 von Fritz Bornemann errichteten Deutschen Oper.
Dem Kino kommt weitere gesellschaftsgeschichtliche Bedeutung zu als funktionaler Bestandteil des gesellschaftlichen Zentrums des seinerzeit neu entstandenen Wohnkomplexes zwischen Alexander- und Straußberger Platz. Es ist das architektonisch markanteste Gebäude im zweiten Bauabschnitt der Karl-Marx-Allee. Die städtebaulich herausgehobene Stellung erhielt es durch die effektvolle Inszenierung vor dem Hintergrund der Fassade des nicht mehr existenten zehngeschossigen Hotels Berolina und den Hochhaustürmen am Strausberger Platz. Das Kino International, als Uraufführungskino mit öffentlich zugänglichen Klubräumen für nationale und internationale Musikgruppen, Filmclub, Bar und Café war nationales Zentrum der Jugendkultur in der DDR.
Das Lichtspielhaus besteht nicht nur den Vergleich mit anderen europäischen Kinobauten, sondern besitzt durch die umfangreich erhaltenen, zeitgenössischen Ausstattungs- und Gestaltungselemente einen hohen Zeugniswert als Beispiel differenzierter Raumgestaltung in einem Kulturbau der internationalen Moderne. Die Eingangs-, Verkehrs- und Gesellschaftsräume des Kinos stellen ein einmaliges innenarchitektonisches Ensemble dar.