Königin-Luise-Gedächtniskirche erhält Fördermittel

Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Olaf Hansen

Berlin (dsd/aw). Der einzige bedeutende evangelische Kirchenbau, die Königin-Luise-Gedächtniskirche auf der sogenannten „Roten Insel“, einem Kiez im Berliner Ortsteil Schöneberg, wird von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) mit 25.000 Euro gefördert. Das Geld soll für Instandsetzungsarbeiten im Sockelbereich, der Außentreppen und Fenster verwendet werden. Die neubarocke Kirche ist ein bedeutendes Beispiel für den um 1910 wieder aufgegriffenen Altberliner Zentralbau des 18. Jahrhunderts und weist starke Bezüge zu der inzwischen verschwundenen Dreifaltigkeitskirche in der Friedrichstadt auf.

Die Natursteinarbeiten umfassen die gesamte Neuverfugung der Basalt-Sockelplatten, die Instandsetzung der Brüstungsgeländer, Laternenpostamente und Außentreppen, Risssanierung, Steinersatz durch Antrag und Vierungen sowie Entfernung aller Fremdteile. Darüber hinaus werden im Zusammenhang mit der Instandsetzung der Fenster die gesamten Anschlussfugen an den Gewänden erneuert. Mit den Glaser- und Tischlerarbeiten werden alle Bleiverglasungen wiederhergestellt, fehlende Scheiben gemäß Bestand in Tischkathedralglas bzw. in handgezogenem Flachglas ergänzt, die stark vergilbten Plexiglas-Vorsatzscheiben durch Außenverglasung in handgezogenem Flachglas erneuert sowie alle Holzrahmen instandgesetzt, schadhafte Teile ergänzt und die Gang- und Schließbarkeit einschließlich der Dichtigkeit wiederhergestellt.

Die evangelische Königin-Luise-Kirche bestimmt das städtebauliche Ensemble der „Roten Insel" am Kreuzungspunkt des rombenförmig angelegten und von Wohnhausbauten der Jahrhundertwende umgebenen Gustav-Müller-Platzes. Die Grundsteinlegung erfolgte 1910 zum 100. Todestag der Königin Luise von Preußen, fertiggestellt wurde sie nach nur 15 Monaten Bauzeit 1912 zum 136. Geburtstag der Namensgeberin.

Die Königin-Luise-Kirche ist ein Zentralbau als Kuppelkirche über achteckigem Grundriss. Der Innenraum ist über drei Haupteingänge und vier Treppenhäuser mit Nebeneingängen zugänglich. Der Altar liegt dem zur Kokollenstraße hin ausgerichteten Haupteingang gegenüber. Eine erste Umgestaltung des Innenraums erfolgte 1928 durch die Anlegung von vier als Fresken gestalteten Wandbildern des Künstlers Hermann Sandkuhl an den konkaven Wandpfeilern auf der Rückseite der Treppenhäuser. 1962 fand eine umfassende purifizierende Renovierung des Innenraums durch den Berliner Architekten Siegfried Lohs statt, die bis heute den Charakter des Gotteshauses bestimmt.

Die Wandbilder verschwanden unter einem ungegliederten Wandputz. Mit Einbau eines großen Orgelprospekts auf der Südempore wurden die Fenster auf dieser Seite bis auf das Sakristeifenster geschlossen, wodurch der zentral orientierte Grundriss durchbrochen wurde. Die übrigen großflächigen Fenster an den Emporen wurden in der heute erhaltenen schlichten Gestaltung erneuert, während die nahezu unversehrte Fassade die bauzeitliche Gestaltung widerspiegelt. Eine letzte Veränderung erfuhr der Innenraum in den 1980er Jahren durch die Neugestaltung des Altarraums durch den Kladower Künstler Volkmar Haase.