Berlin (pm/aw). Seit letztem Jahr wird über Erhalt und mögliche Nachnutzung des sog. Mäusebunkers in Steglitz-Lichterfelde diskutiert. Die früheren Tierlaboratorien der Charité sollten zunächst abgerissen werden. Wegen ihrer auffälligen Gestaltung im Stil des Brutalismus (1965/67 – 1981 von Gerd und Magdalena Hänska) engagierten sich jedoch viele Menschen im In- und Ausland für die Erhaltung dieses außergewöhnlichen Bauwerks. Das ikonische Äußere des Gebäudes ist inzwischen zu einer international bekannten Visitenkarte geworden.
Das Landesdenkmalamt Berlin (LDA) hat nun das „Modellverfahren Mäusebunker“ ins Leben gerufen, um gemeinsam mit Partnern aus Verwaltung, Fachwelt und Zivilgesellschaft Erhaltungsansätze für das Gebäude aufzuzeigen. Neben geeigneten Prozessstrategien werden verschiedene Möglichkeiten hin zu einer zeitgemäßen, denkmalverträglichen Umnutzung gesucht.
Auf der Webseite steht zunächst die Architektur des Mäusebunkers im Mittelpunkt. Expertinnen und Experten beleuchten das Gebäude aus baukultureller und denkmalfachlicher Perspektive. Ab Anfang September rücken Beiträge und Positionen zur Umnutzung und zur nachhaltigen, ressourcenschonenden Bestandssanierung in den Mittelpunkt. Weitere Diskurs-Themen werden folgen.
Landeskonservator Dr. Christoph Rauhut betonte zum Start des Modellverfahrens Mäusebunker: „Die Baubranche kann angesichts der Klimakrise auch von der Denkmalpflege lernen: Ressourcenökonomie, Reparaturfähigkeit und Gesamtenergiebilanz sind schon lange Themen der Denkmalpflege. Diese müssen wir nun dringend auf einen großen Maßstab übertragen. Ich verstehe die Denkmalpflege als Protagonisten, der in enger Zusammenarbeit mit weiteren Disziplinen an den aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen mitarbeitet.“
Die neue Webseite www.modellverfahren-mäusebunker.de stellt außerdem Gutachten und Planmaterialien rund um den Mäusebunker öffentlich zur Verfügung.