Berlin (aw). Seit 2008 steht die Immobilie in bester Berliner Lage leer. Was geschieht zukünftig mit dem ehemaligen "Haus der Statistik" an der Otto-Braun-Straße am Alexanderplatz? Über diese Frage haben sich Politiker, BürgerInnen und Gutmenschen schon lange lebhaft gestritten. Die "Initiative Haus der Statistik" möchte das Haus gerne in einen Wohn- und Kulturkomplex zu verwandeln. Jetzt könnte ein Vertrag mit dem Bund Bewegung in die Sache bringen. Denn das Land Berlin kann die Immobilie im Rahmen des neuen Hauptstadtvertrags der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) kaufen. Laut letztem Verkehrswertgutachten müsste dafür eine Kaufsumme von rund 50 Millionen Euro aufgebracht werden.
Ginge es nach der "Initiative Haus der Statistik", dann entstünde in der 40.000 Quadratmeter großen Immobilie ein Komplex mit Wohnungen, Ateliers, Probenräumen und Bildungseinrichtungen. Geht es nach der Initiative, dann könnten Flüchtlinge oder zugezogene Asylbewerber im Haus wohnen und gleichzeitig hier einen Deutschkurs besuchen. Und tatsächlich: Im rot-rot-grünen Koalitionsvertrag ist eine Mischnutzung für Verwaltung, Kultur, Bildung, Soziales und Wohnen angedacht. Ein perfekter Plan also. Doch was ist mit den Kosten?
Es ist nämlich noch zu prüfen, welche Folgekosten neben der aufzubringenden Kaufsumme auf das Land Berlin zukommen würden. Berlins Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) äußert sich zur Misch-Nutzungsidee bisher zurückhaltend. Wie die Initiative gegenüber der "rbb Abendschau" mitteilte, ist das Haus der Statistik Teil des Hauptstadtfinanzierungsvertrags, der im Mai unterschrieben werden soll.
Das 11 Stockwerke hohe "Haus der Statistik" wurde in den 1970er Jahren eröffnet. Untergebracht waren hier neben der Statistik-Zentralverwaltung der DDR auch einige Stasi-Mitarbeiter. Nach der politischen Wende nutzte die Stasi-Unterlagenbehörde das Gebäude bis zu ihrem Auszug 2008. Seit dem Leerstand zog die Immobilie Vandalen, Neugierige und Obdachlose an. Der Zustand soll nach Angaben der BImA so katastrophal sein, dass Mitarbeiter das Gebäude aus "Gründen des Selbstschutzes" nicht mehr betreten, Mitglieder der Initiative oder Medienvertreter nur noch mit einem Security-Team.