Berlin (pm/aw). In der vergangenen Woche begannen die Arbeiten zur ökologisch begleiteten Kampfmittelräumung des Rollfeldes des ehemaligen Flughafens Tegel. Die landeseigene Grün Berlin GmbH hatte Mitte Dezember 2021 die Verantwortung für die „Tegeler Stadtheide“ übernommen, um das Areal in den kommenden Jahren zum nachhaltigen Natur- und Landschaftsschutzgebiet mit Angeboten zu Freizeitnutzung, Bildung und Forschung zu entwickeln.
Voraussichtlich bis Ende März wird der erste von fünf Abschnitten der insgesamt rund 152 Hektar großen Fläche auf Basis einer intensiven Bodensondierung von Kampfmitteln aus dem Zweiten Weltkrieg geräumt. Eine ökologische Baubegleitung, die den Schutz von Flora und Fauna während des gesamten Räumungsprozesses sicherstellt, ist elementarer Bestandteil der Maßnahme. Die Kampfmittelräumung bildet die Grundlage für die spätere Qualifizierung des Areals, um Menschen und Tieren zu ermöglichen, die Flächen sicher zu betreten.
Die Kampfmittelräumung beginnt im ersten Quartal 2022 mit dem westlichsten Abschnitt jenseits der ehemaligen Start- und Landebahn. In der zweiten Jahreshälfte 2022 folgt eine Fläche südlich der nördlichen Landebahn. In den Jahren 2023 bis 2026 werden schrittweise alle von Grün Berlin verantworteten Teilbereiche nördlich der nördlichen Landebahn geräumt.
Die Kampfmittelbeseitigung erfolgt in mehreren Phasen: zunächst werden die belasteten Flächen manuell mit elektromagnetischen Sonden, später computer- und fahrzeuggestützt sowie im Abgleich mit Luftaufnahmen aus dem Zweiten Weltkrieg genauestens untersucht. Nur bei gemessenem Bedarf erfolgt eine tatsächliche Räumung der Munitionsreste.
Um die auf dem Areal lebenden Tiere und Pflanzen bestmöglich zu schützen, überwacht ein von Grün Berlin beauftragtes, auf Arten- und Naturschutz spezialisiertes Ingenieurbüro die gesamten Maßnahmen im Rahmen einer „Ökologischen Baubegleitung“. Dabei finden die Brutzeiten der hier angesiedelten Vögel wie Feldlerche und Steinschmätzer oder die Vegetationsperioden Berücksichtigung. Diese Kombination aus minimalinvasiver, lediglich bei tatsächlichem Bedarf anstehender Kampfmittelentfernung sowie sukzessiver Vorgehensweise sorgt gleichzeitig für eine naturschonende wie zügige Entwicklung. Eine öffentliche Nutzung erster Teilbereiche ist daher voraussichtlich ab 2024/25 möglich.
Die Kosten für die Entwicklung der „Tegeler Stadtheide“ belaufen sich auf rund 48,5 Millionen Euro, finanziert aus Landesmitteln sowie Ausgleichs- und Ersatzmitteln.