Berlin (aw). Der Schöneberger Gasometer soll im Inneren des denkmalgeschützten Stahlzylinders ein Konferenzzentrum und ein Bürohaus erhalten. Dafür wird der Stadtentwickler EUREF die Kuppel im Inneren entfernen. Beide Neubauten werden kreisrund und sollen bereits 2023 fertig sein. 200 Millionen Euro nimmt man für dieses Vorhaben in die Hand. In luftiger Höhe verspricht EUREF öffentliche Räume mit Blick über Berlin. Der Gasometer Schöneberg ist ein 1913 in Betrieb genommener und 1995 stillgelegter Niedrigdruck-Gasbehälter auf dem ehemaligen Gelände der GASAG in Berlin-Schöneberg. Das seit 1994 unter Denkmalschutz stehende und 78 Meter hohe Bauwerk gilt als Landmarke und markantes Wahrzeichen Schönebergs auf dem EUREF-Campus im Stadtquartier Rote Insel. Bundesweit bekannt wurde der Gasometer durch die frühere Talkshow des Moderators Günther Jauch.
In den nächsten Wochen beginnen die Arbeiten mit der Entfernung der Kuppel im Fuß des Denkmals. Nach der Demontage soll die Kuppel nach Unternehmensangaben am EUREF-Standort in Düsseldorf wiederverwendet werden. EUREF entwickelt seit 2008 das Gelände rund um den Gasometer zu einem Energiewende-Standort. Das Unternehmen möchte mit seinem Vorhaben die denkmalgeschützten Klinker- und Backsteinbauten des ehemaligen Gaswerks mit moderner Architektur verbinden. Einige Neubauten sind bereits fertig und bezogen, andere befinden sich noch im Bau. Für das Bürohaus, welches mit einem "Respektabstand" zur äußeren Stahlkonstruktion auf der 25.000 Quadratmeter Fläche installiert wird, saniert man den Stahlzylinder gleich mit. Das gesamte Innenleben wird ein Gewicht von rund 71.000 Tonnen haben, dafür wird man eigens spezielle Fundamente setzen.
Der Schöneberger Gasometer gehört zum Typus der Teleskopgasbehälter, er speicherte das Stadtgas in einer ausfahrbaren Glocke, die aus mehreren teleskopartig ineinandergeschachtelten Stahlelementen, sogenannten „Wassertassen“, bestand und in ein Wasserbassin eingelassen war. So konnte der Gasbehälter mit seiner maximalen Speicherkapazität 160.000 Kubikmeter Gas speichern, das für den Haushaltsgebrauch und die Straßenbeleuchtung genutzt wurde. Der Gasometer wurde von der Berlin-Anhaltischen Maschinenbau AG (BAMAG) als Ingenieurbau zwischen 1908 und 1910 errichtet und war zu dieser Zeit mit seinem Füllvolumen einer der drei größten Gasbehälter Europas.