Berlin (pm/aw). Seit zehn Jahren ist die Shakespeare Company Berlin eine feste Größe auf der Freilichtbühne am Wasserturm im Natur-Park Schöneberger Südgelände. Am Freitag, 3. September 2021, endet in diesem Jahr nicht nur traditionell die Open-Air-Saison der Theatergruppe. Aufgrund der dringend erforderlichen Sanierungsarbeiten und Baumaßnahmen an der angrenzenden knapp 5.000 Quadratmeter großen Lokhalle zieht das Ensemble in eine neue Spielstätte und wird ab Sommer 2022 im Sommerbad am Insulaner spielen. Mit Start der Sanierungsarbeiten beginnt auch die Sanierung der Lok- und Verschiebehalle als Industriedenkmal und die denkmalgerechte Umnutzung zum kulturellen Veranstaltungs- und Atelierstandort. Ab voraussichtlich 2025 soll das denkmalgeschützte Gebäude der breiten Öffentlichkeit wieder zur Verfügung stehen.
Bis zuletzt haben Grün Berlin und die Shakespeare Company Berlin gemeinsam nach einer alternativen Spielstätte im Natur-Park Schöneberger Südgelände für die Zeit der Sanierungsarbeiten gesucht. Große Teile des Natur-Parks sind seit 1999 Landschafts- und Naturschutzgebiet. Um dieses Gebiet dauerhaft zu sichern, unterliegt die Nutzung des Geländes erheblichen Einschränkungen. Aufgrund dieses besonderen Schutzstatus konnte der Shakespeare Company bisher leider keine adäquate Ausweichfläche zur Nutzung angeboten werden.
„Die Shakespeare Company Berlin ist ein wesentlicher Teil des kulturellen Programms des Natur-Parks Schöneberger Südgelände“, sagt Christoph Schmidt, Geschäftsführer der landeseigenen Grün Berlin GmbH. „Wir würden uns sehr freuen, wenn das Theaterensemble nach der Sanierung der Lokhalle wieder im Natur-Park auftritt.“
Die Lokhalle
Gemeinsam mit dem Wasserturm und der Brückenmeisterei ist die Lokhalle Teil der denkmalgeschützten Gesamtanlage im Natur-Park Schöneberger Südgelände und war mit Einzelgenehmigung seit 2005 eingeschränkt für vereinzelte Veranstaltungen nutzbar. Nach diversen Notreparaturen musste die Halle bereits 2016 aus sicherheitstechnischen Gründen geschlossen werden. Ein Einlass für die Öffentlichkeit wurde unmöglich, da der fortschreitende Verfall der Halle die Sicherheit der Besucher*innen gefährdet hat. Damit die beliebte Lokhalle nach Abschluss der Sanierungsarbeiten für eine breite öffentliche Nutzung zugänglich wird, steht die denkmalgerechte Wiederherstellung der zwei Hallenschiffe mit dem Ziel der adäquaten Umnutzung zum kulturellen Veranstaltungs- und Atelierstandort im Fokus der Bauarbeiten. Die Planung der Instandsetzung und Umnutzung der Lokhalle wurde im Frühjahr 2019 aufgenommen. Erste vorbereitende Maßnahmen mit unter anderem Baugrunduntersuchungen sind bereits im Herbst des laufenden Jahres geplant. Zudem sollen Bereiche der Gebäudemauer geöffnet und Teile der Stahlkonstruktion freigelegt werden, um deren Beschädigungsgrad beziehungsweise dessen Verbindungen für die Sanierung bewerten zu können.
Die bauliche Umsetzung soll voraussichtlich 2025 abgeschlossen sein. Die Gesamtbaukosten belaufen sich auf rund 10 Mio. Euro. Die Finanzierung erfolgt über das Land Berlin und dem Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt (SIWA).