Berlin (dsd/aw). Anlässlich des Besuchs von seiner Heiligkeit Papst Tawadros II. aus Ägypten, dem höchsten Oberhaupt der koptischen Kirche, am Donnerstag, den 19. Oktober 2017 überreichte Julia Beier vom Ortskuratorium Berlin der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), einen weiteren Fördervertrag über 45.000 Euro für die Innensanierung von St. Antonius und St. Shenouda in Berlin. Bei St. Antonius und St. Shenouda handelt sich um die ehemalige evangelische Glaubenskirche, die die koptisch-orthodoxe Gemeinde 1997 übernommen hat.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat die Kirche seit 2001 mehrfach gefördert. Mit Hilfe der von ihr bereitgestellten Fördermittel konnten bereits das große Hauptdach, die Seitenkapellendächer, die Dächer der Rund- und Vierecktürme sowie Teile des Chordachs saniert und zuletzt die Kupferhelme der beiden Haupttürme im Süden instandgesetzt werden. Mit den jetzt zur Verfügung gestellten Fördermittel soll nun auch die Sanierung des Innenraums angegangen werden. Die Innenraumschale muss restauriert werden und die Fenster in der Apsis bedürfen dringend der Reparatur.
Die am Roedeliusplatz in Lichtenberg gelegene zweischiffige, nach Norden ausgerichtete Hallenkirche entstand 1903 bis 1905 nach Entwürfen von Ludwig Tiedemann und Robert Leibnitz. Die in Anlehnung an Formen der späten Backsteingotik entstandene Kirche birgt Raum für 1200 Sitzplätze. Beidseitig überdachte, zum Schiff hin geöffnete Kapellenbauten unter den hölzernen Emporen erweitern das Schiff zur Vierschiffigkeit.
Das äußere Erscheinungsbild des symmetrischen Kirchenbaus wird vor allem durch den mächtigen Südturm geprägt, der im oberen Bereich zwei Zwillingstürme mit Turmhelmen ausbildet und eine Höhe von 61 Meter erreicht. Ihm steht mittig die Taufkapelle vor. Flankiert wird er zudem von zwei zylindrischen Treppentürmen mit Zeltdach, während im Norden zwei quadratische Treppentürme mit Pyramidendach die Chorfront begrenzen.
Der Innenraum befindet sich noch heute weitgehend im Originalzustand. Zur Ausstattung aus der Bauzeit gehören der Fußboden, das Gestühl, die Geländer der Orgel- und Seitenemporen sowie der Altar mit Schnitzreliefs von dem Holzbildhauer Kautzsch aus Wernigerode. Der Taufstein und die Kanzel von Gustav Stein aus Berlin ergänzen die Ausstattung. Die in Ägypten gefertigte Ikonostase, eine mit Ikonen geschmückte Wand mit drei Türöffnungen, die den Altarraum vom übrigen Kirchenschiff trennt, wurde reversibel von der neuen Gemeinde in den Innenraum integriert.
St. Antonius und St. Shenouda, die ehemalige Glaubenskirche, in Berlin-Lichtenberg stellt einen architektonisch außergewöhnlichen Kirchenbau des frühen 20. Jahrhunderts dar.