Sinsheim/Weiler (dsd/aw). Für die Mauerwerkssanierung des Bergfrieds von Burg Steinsberg in Weiler, einem südlich von Sinsheim gelegenen Ortsteil im Rhein-Neckar-Kreis, stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale 100.000 Euro zur Verfügung. Die landschaftsprägende, auf dem Basaltkegel des Steinsberges gelegene Höhenburg wurde bereits 1109 erstmals urkundlich erwähnt. Von der damaligen Anlage ist heute jedoch nichts erhalten geblieben. Ab circa 1200 ließen dann die Grafen von Oettingen im Auftrage der Stauferkaiser Friedrich I. und Friedrich II. die zwölfeckige Kernburg mit Ringmauer und Bergfried errichten, die nach und nach erweitert wurde. Die 10 Meter hohe Ringmauer besaß ehemals einen Wehrgang, der sich teilweise noch erkennen lässt.
Während der Bauernkriege im frühen 16. Jahrhundert wurde die Burg in Teilen zerstört, zwischen 1527 und 1556 wieder instandgesetzt, verfiel jedoch im Verlauf des 18. Jahrhunderts zunehmend. Noch heute erhebt sich im Zentrum der Anlage der zwischen 1225 und 1250 entstandene weithin sichtbare Bergfried. Der einzigartige, aus vier Meter dicken Mauern aus Keupersandstein bestehende Bau wurde auf einem achteckigen Grundriss errichtet. Er weist über eine Höhe von 30 Metern sechs Geschosse auf, die durch ungewöhnliche Scheingewölbe voneinander getrennt sind und besaß ursprünglich einen Eingang auf über 10 Metern Höhe, der lediglich über einen Steg und eine Zugbrücke zugänglich war.
Nachdem die Stadt Sinsheim die Burg 1972 kaufte, waren erste Instandsetzungsarbeiten erfolgt. Mittlerweise weist der Bergfried wieder starke Schäden auf. Neben Rissen sind vor allem Fugenauswaschungen, Absandungen und Mauerwerksausbrüche festzustellen. Die gefährdetsten Bereiche wurden notgesichert. Die Burg Steinsberg gehört mit ihrem imposanten, aus spätstaufischer Zeit stammenden Bergfried zu den bedeutendsten Burganlagen Baden-Württembergs. Die Burg liegt auf dem 333 Meter hohen Steinsberg, einem ehemaligen Vulkan, dessen Südseite mit Wein bepflanzt ist. Weil sie weithin sichtbar ist, wird sie bereits seit der Zeit des Bauernkriegs auch "Kompass des Kraichgaus" genannt.