Sulz am Neckar (pm/aw). Für die erneut erforderliche Dach- und Fassadensanierung von Schloss Glatt stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden sowie der Lotterie GlücksSpirale 100.000 Euro zur Verfügung. Den dazugehörigen symbolischen Fördervertrag überbrachte Dr. Anita Auer, Ortskuratorin Villingen-Schwenningen, im Beisein von Frank Eisele von Toto-Lotto Baden-Württemberg an Bürgermeister Gerd Hieber.
Die eindrucksvolle Anlage repräsentiert den Wandel von der mittelalterlichen Burganlage zum repräsentativen Residenzschloss. Durch jahrelangen Leerstand sind erhebliche Schäden aufgetreten. 1970 kaufte die Gemeinde das Schloss von den Hohenzollern und begann mit ersten Sicherungsarbeiten. Die neu geplante Nutzung verspricht eine dauerhafte Lösung für die Anlage. Im Jahr 1991 konnte die Außensanierung abgeschlossen und Einigkeit über die künftige Nutzung als Kultur- und Museumszentrum erzielt werden. Für den Ausbau zum Museum war aber vor allem die Sanierung und Restaurierung des Inneren notwendig, an der sich die DSD 1999 beteiligte. Der gesamte Innenbereich einschließlich der Fenster war durch jahrzehntelange falsche Nutzung und nur geringe Instandhaltungsmaßnahmen stark geschädigt. Im Jahr 2001 konnte die Anlage eingeweiht werden.
Das Wasserschloss Glatt der Herren von Neuneck im unteren Tal der Glatt geht im Kern auf eine Burganlage des 14. Jahrhunderts zurück. Die heutige Dreiflügelanlage mit Rundtürmen an den Ecken entstand 1533 unter Reinhard von Neuneck in den Formen der Renaissance. Die vierte Seite schließt die mittelalterliche Schildmauer, das gotische Tor stammt von einer Bauphase um 1513. Erst später, nach der Übernahme der Anlage durch Kloster Muri 1706, erfolgte die Aufstockung der drei Flügel um ein weiteres Geschoss. Nach 1533 entstand die qualitätvolle Fresko-Malerei am Außenbau, die sogenannte Rotfassung, die sich unter der späteren sogenannten Weißfassung von 1706 erhalten hat. Die gotische Kapelle, die in den Südflügel integriert wurde, erstreckt sich über drei Geschosse. Sie tritt am Außenbau mit einem dreiseitig geschlossenen Chor in Erscheinung. Der obere Abschluss ist als Balkon gestaltet. Das nach 1706 barock überformte Innere ist mit einem reich stuckierten Tonnengewölbe mit Stichkappen ausgestattet.