Stuttgart/Steinen (pm/aw). Zu Beginn des 19. Jahrhunderts trieben florierende Textilbetriebe auch im Wiesental des Südschwarzwalds die Industrialisierung voran. In Steinen hat neben dem bereits sanierten Direktorenhaus der einstigen „Mechanischen Spinnerei und Weberei“ auch das ehemalige Laborantenhaus die Zeit überdauert. Das leerstehende Gebäude soll nun umfassend saniert und neu genutzt werden. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt den privaten Eigentümer dabei mit einem Zuschuss von 80.000 Euro aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale. „Der Sanierungsbedarf ist hier insgesamt sehr hoch“, unterstreicht Prof. Dr. Claus Wolf, Vorstandsmitglied der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. „Mit den neuen Plänen kann der Leerstand des Gebäudes allerdings beendet und das Kulturdenkmal dauerhaft erhalten werden.“ Ein Abriss hätte dieses Zeugnis der Industriegeschichte Steinens und früherer gehobener Wohnkultur unwiederbringlich zerstört, so Wolf.
Das zweistöckige Gebäude entlang der früheren Durchgangsstraße stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Die Inschrift an einem Türsturz weist auf das Jahr 1760 als Baujahr hin. Dekorative Rahmungen aus Buntsandstein an Haustür und Fenstern zeugen ebenso von qualitätvoller Bauausführung und einem gehobenen Wohnstandard wie hochwertige Holzarbeiten im Innern.
Türen, Treppen, Wandverkleidungen und Fußböden sollen behutsam instandgesetzt werden. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den historischen Fenstern. Das Dach und seine Unterkonstruktion werden erneuert und gedämmt. Für die künftige Nutzung sind Wohnungen und Praxisräume vorgesehen.