Graffiti-Fabelwesen schmücken die ehemalige Paketpost

Katharina Sierwald vor ihrem Kunstwerk. Foto: Stadt Reutlingen

Reutlingen (pm/aw). Ein besonderes Stück Kunst im öffentlichen Raum gibt es ab sofort an der ehemaligen Paketpost zu sehen: Mit Unterstützung des Reutlinger Kulturamtes hat die Textildesign-Studentin Katharina Sierwald ein Fabelwesen-Graffiti erschaffen. Die farbenfrohen Mensch-Tier-Hybride verzieren die Rückseite des Gebäudes in der Straße Unter den Linden, das in Zukunft die Sammlung des Naturkundemuseums beherbergen soll.

Viel Arbeit steckt in dem Kunstwerk, das auf einer rund 30 Meter langen und 3,5 Meter hohen Flächen auf Außenwand, Türen und Fenstern angebracht wurde. „Ich habe ca. 140 Arbeitsstunden investiert, um das Graffiti an die Wand zu bekommen“, erzählt die 23-jährige Studentin. Hinzu kommen unzählige Stunden der Vorbereitung. Das Graffiti-Projekt bildet den praktischen Teil ihrer Bachelorarbeit im Fachgebiet Textildesign an der Hochschule Reutlingen. Die Arbeit der Studentin beschäftigt sich mit Aspekten zwischenmenschlicher Beziehungen. Um eine passende Fläche für die praktische Umsetzung zu finden, begab sich Katharina Sierwald auf die Suche und wurde fündig bei der Stadtverwaltung.

„Durch den Einzug der Sammlung des Naturkundemuseums und die kulturelle Nutzung der Räume, bei der es auch um Kommunikation und Zusammenfinden geht, scheinen diese Figuren geradezu perfekt das innere Leben des Gebäudes abzubilden“, so Anke Bächtiger. Als sie die Anfrage der Studentin erreicht, war Bächtiger deshalb sofort von der Idee überzeugt.

Um die Idee zu realisieren, galt es, vielfältige Unterstützung zu finden. Zunächst musste die Fläche von alten Graffitis befreit, im Anschluss grundiert und neu lackiert werden. Dank der guten Kontakte Bächtigers zu Roman Geiselhart, Geschäftsführer der Firma Anton Geiselhart, war schnell ein Unterstützer für die Vorarbeiten an Wänden, Fenstern und Türen gefunden. Weitere Unterstützung gab es vom städtischen Gebäudemanagement unter der Leitung von Kathrin Berger. Die Firmen Holzbau Loos, D&G Automobile und Stefan Hartmaier vom Büro für Gestaltung Hartmaier & Ege in Kirchentellinsfurt, brachten die Umsetzung des Kunstwerkes ebenfalls durch vielfältige Hilfe voran.

So konnte Katharina Sierwald ans Werk gehen: Eine Woche lang, neun bis zehn Stunden pro Tag war sie mit der Fertigstellung ihrer Fabelwesen beschäftigt. Unterstützung bekam sie dabei auch von ihrem Vater und einem Freund, die immer wieder mit anpackten. Vor allem das Sprayen der Fabelwesen an die Fenster sei eine Herausforderung gewesen, weil Glas eine eher selten für Graffits genutzte Oberfläche sei, so die Künstlerin. Insgesamt habe aber alles reibungslos funktioniert.

Wer sich das Graffiti anschauen möchte, hat verschiedene Möglichkeiten. Den besten Blick auf das Kunstwerk haben Bahnreisende zwischen Reutlingen und Tübingen. Aber auch vom südlichen Teil des Bahnsteiges, hinter dem Gebäude der Post, sind die bunten Fabelwesen zu sehen.