Stuttgart/Walldürn-Altheim (aw). Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg hat den Heimatverein Altheim e. V. mit dem Bürgerpreis 2017 ausgezeichnet. Kuratoriumsvorsitzende Katrin Schütz hat den Preis, der mit 5.000 Euro dotiert ist, jetzt dem engagierten Verein überreicht. „Dem Heimatverein Altheim ist es zu verdanken, dass die Grünkerndarren vor dem Verfall gerettet wurden. Über viele Jahre hinweg haben Vereinsmitglieder ihre Ärmel hochgekrempelt und die Darren Stück für Stück saniert. Mit diesem beispielhaften Einsatz wurde ein einzigartiges technisches Kulturdenkmal im Land erhalten“, sagte Staatssekretärin Katrin Schütz bei der Preisübergabe am Mittwoch, 25. Oktober.
Vorbildlich restauriert worden seien auch die Altheimer Bildstöcke, als schöne, landschaftsprägende Kleindenkmale. Katrin Schütz: „Der Heimatverein ist mit diesen herausragenden Leistungen und seinen vielen weiteren Initiativen ein Motor für die Heimat, für die Denkmalpflege und für die Dorfgemeinschaft und hat den Bürgerpreis der Denkmalstiftung Baden-Württemberg voll und ganz verdient.“ Seit 2001 zeichnet die Denkmalstiftung Baden-Württemberg jedes Jahr vorbildliche Fördervereine oder Bürgerinitiativen aus, die sich mit landesweit beispielhaftem Engagement um den Erhalt von Kulturdenkmalen verdient gemacht haben.
Der Heimatverein Altheim e. V. mit seinen derzeit 170 Mitgliedern hat sich seit seiner Gründung 1985 zum Ziel gesetzt, heimatliche Denkmäler zu erhalten und zu pflegen. In den ersten Jahren hat der Verein - zusammen mit dem Landesdenkmalamt – beispielhaft die Bildstöcke des Walldürner Stadtteils Altheim restauriert. Seit mehr als zehn Jahren steht die Sanierung der 14 Grünkerndarren-Häusern in Altheim im Fokus.
Die Mitglieder des Heimatvereins machen in ihrem Grünkerndarren-Museum für Schulen und Besucher anschaulich, wie im Bauland früher Landwirtschaft betrieben wurde. Die Region war zeitweise die einzige weltweit, in der Grünkern produziert wurde. Altheim hat sich sogar den Ruf einer „Metropole des Grünkerns“ erworben. Im 19. Jahrhundert war die Region von Armut und Elend geprägt. Erst durch den Grünkern, der selbst auf den kargen Böden des Baulandes gedeiht, wurden die Lebensverhältnisse verbessert.
Die Blütezeit erlebte die Grünkernherstellung um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Damals versorgte das Bauland den weltweiten Markt und exportierte das Getreide selbst bis in die USA. Der halbreif geerntete Dinkel wurde noch bis in die 1960-er Jahre hinein in den Darren getrocknet. Erst in den 1970-er Jahren wurden sie durch Großtrocknungsanlagen ersetzt. Die 14 Darren in Altheim, die einzelnen Bauern gehörten, begannen zu zerfallen. Um die Darrenhäuser zu renovieren, hat der Verein von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg insgesamt 16.000 Euro erhalten.