Instandsetzung des historischen Porzellanbrennofens wird gefördert

Ehemalige Porzellanfabrik. Foto: Stadt Zell am Harmersbach

Stuttgart/Zell am Harmersbach (pm/aw). Der gewaltige Rundofen in Zell am Harmersbach (Ortenaukreis) gilt als ein wichtiges Zeugnis der Industriegeschichte Baden-Württembergs. Mit 10 Metern Durchmesser und 16 Metern Höhe ist er vermutlich sogar der größte historische Porzellanbrennofen in ganz Deutschland. Er wurde in den Jahren 1839 bis 1841 aus Backsteinen gemauert. Drumherum erhielt er ein vierstöckiges Backsteingebäude, aus dessen Dachmitte der Schornstein ragt. Jetzt soll das technische Denkmal instandgesetzt und in ein Museum integriert werden. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg fördert die Restaurierung des Ofens aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale mit 50.000 Euro.

„Der Rundofen ist ein Kulturdenkmal in Großformat“, unterstrich Prof. Dr. Claus Wolf vom Vorstand der Denkmalstiftung bei der Übergabe des Fördervertrags. „Er dokumentiert anschaulich die Heimat- und Wirtschaftsgeschichte der Stadt Zell und bezeugt, welche prägnanten Veränderungen die industrielle Revolution schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch abseits der großen Metropolen mit sich brachte.“

Exakt 100 Jahre lang, von 1842 bis 1942, war der Rundofen in Betrieb. Nur in diesem speziellen Ofen wurden die besonders hohen Temperaturen erreicht, um Porzellan brennen zu können. Im Untergeschoss wurde das Feuer dazu auf bis zu 1.500 Grad Celsius geschürt. Es heizte die darüberliegenden drei Brandkammern je nach Stockwerkslage unterschiedlich stark auf. Als der Ofen stillgelegt wurde, endete auch die Porzellanproduktion in Zell. Danach beschränkte sich die Zeller Keramikproduktion, die seit 1794 dokumentiert ist, wieder auf Steingutwaren.