Alfdorf (dsd/aw). Eine Bronzetafel mit dem Hinweis „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale“ ziert nun die Meuschenmühle in Alfdorf. Dadurch soll das Engagement der privaten Förderer auch nach Abschluss der Maßnahmen an vorbildlichen Projekten in Erinnerung bleiben und zu weiterer Unterstützung motivieren. Die DSD - samt Partner - konnte im Rahmen der Gesamtsanierung vor zwei Jahren für die Instandsetzung des Wasserrades 50.000 Euro zur Verfügung stellen.
Die Meuschenmühle befindet sich nordwestlich von Alfdorf, im Tal des Eisenbachs. Sie wird erstmals im Jahr 1553 als "Nibelgau-Mühle" erwähnt, vermutlich gab es aber schon im 13. Jahrhundert an diesem Standort eine Mühle. Das heutige, weitgehend original erhaltene Mühlen- und Wohngebäude stammt aus dem Jahr 1787, die funktionierende Mahlanlage jedoch aus dem 19. Jahrhundert. Sparsamer Luxus wie eine Stuckdecke, profilierte Türstöcke und Simse aus Stubensandstein zeugen vom bescheidenen Wohlstand der Müllerfamilie im ausgehenden 18. Jahrhundert.
Zur Mühlentechnik zählen zwei Mahlgänge mit Mahlsteinen und ein Gerbgang, der den im Schwäbischen Wald verbreiteten Dinkelanbau belegt. Er diente zum Entspelzen (Gerben) des Dinkels, der nach dem Dreschen nicht, wie etwa der Weizen, das blanke Korn liefert, sondern fest mit den Spelzen verbunden bleibt. Eine Seltenheit ist die aus einer Wiener Mühlenbauanstalt stammende Spitz- und Schälmaschine. Über eine Nebenwelle kann ein Butterfass angetrieben werden – eine Kuriosität in einer Mahlstube.
Das von der DSD geförderte Wasserrad hat einen Durchmesser von sieben Metern – ist also eines der größten Mühlräder im Schwäbischen Wald – und 60 Schaufeln aus Eichenholz. Das Wasser fließt von oben auf das Rad (oberschlächtiges Wasserrad), um es anzutreiben. In der Mühlenanlage überträgt sich die Kraft mit Zahnrädern und Riemen auf die jeweiligen Maschinen. In der Meuschenmühle kann das System der "Alten Deutschen Wassermühle" noch voll funktionsfähig in Betrieb erlebt werden. Die privaten Eigentümer nutzen das qualitätvolle, landschaftsprägende Kulturdenkmal museal und zu Wohnzwecken.