Stuttgart/Freiamt-Reichenbach (pm/aw). Gut zwanzig Meter lang sind die Gewölbekeller des Gasthofs „Freiämter Hof“ im Teilort Reichenbach. In den 80er-Jahren des 19. Jahrhunderts begann der damalige Wirt, darin Bier zu brauen und Eis einzulagern. Die zum Teil schon beschädigten und verschlammten Gewölbe sollen jetzt instandgesetzt und für Besichtigungen zugänglich gemacht werden. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt die Wirtsleute dabei mit einem Zuschuss von 15.000 Euro. „Insbesondere aus heimat- und wirtschaftsgeschichtlichen Gründen besteht ein öffentliches Interesse am Erhalt dieses Denkmals“, betont Peter Rothemund, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. „Deshalb unterstützen wir die Eigentümerfamilie – es ist noch dieselbe wie damals – gerne bei ihrem Vorhaben, die Kellerräume wieder zu nutzen.“
Es handelt sich dabei um insgesamt fünf Räume unterschiedlicher Breite und Höhe, die in einer Reihe liegen. Die vorderen werden von einem Gewölbe aus Sandstein überspannt, die hinteren sind direkt in den Fels gehauen. Im letzten befindet sich ein gemauerter Brunnentrog, dessen Felsquellwasser einst die Grundlage für das florierende Gastgewerbe bildete: Der Urgroßvater des heutigen Eigentümers braute daraus so erfolgreich Bier, dass die Kundschaft von weither in seinen Gasthof pilgerte.
Im gleichmäßig temperierten Kellergewölbe lagerte und reifte das Bräu. Daneben wurde auch Eis eingelagert, das im Winter aus dem Mühlenkanal gebrochen wurde und hier unten bis in die Sommermonate hielt. In einem ersten Schritt sollen jetzt die Gewölbedecken gesichert und stabilisiert werden. Zugleich soll die Entwässerung wiederhergestellt werden. Als künftiger Besucherzugang soll zudem der teilweise eingebrochene Eingangsbereich wiederhergestellt werden.