Waghäusel (aw). Spätestens im nächsten Jahr wird sich das Stadtbild in Waghäusel (Landkreis Karlsruhe) grundlegend verändern. Denn die Zuckersilos mit ihrer stolzen Höhe von 50 Meter und einem Durchmesser von 34,5 Metern auf dem Eremitage-Gelände sollen dann abgerissen werden. Die Ausschreibung für die Arbeiten läuft nach Angaben der Stadt bereits. Die Produktion endete 1995. Danach wurden die Firmengebäude der Zuckerfabrik nach und nach abgerissen. Die Silos wurden 2005 stillgelegt. Die Stadt kaufte das Gelände 1997 für einen Euro. Viele Jahre entbrannten Debatten für und gegen den Abriss der Zuckersilos.
Nach Angaben von Oberbürgermeister Walter Heiler (SPD) und der Fraktion seiner Partei seien die Türme nicht baufällig und das Geld könnten dringender für Zukunftsinvestitionen in Schulen und Kindertagesstätten gebraucht werden. Die Silos seien Ansichtssache. Der Eine findet sie schön, der andere nicht, sagte Heiler gegenüber der "Bruchsaler Rundschau". Erste Arbeiten könnten in diesem Sommer beginnen, 2021 soll dann eine ebene Fläche überbleiben. Der Beschluss für die Beseitigung bis zur Ausschreibung der Rückbauarbeiten zog sich so lange hin, weil zwei Mobilfunkanbieter die Silos für ihre Sendemasten nutzte. Verträge, die noch bis 2022 laufen sollten, wurden 2019 gekündigt - ohne finanzielle Verpflichtungen für die Stadt.
Für den Rückbau hat die Stadt bereits 2018 zwei Millionen Euro bereitgestellt. Beide Türme bestehen aus Stahlbeton mit dünner, äußerer Styroporschicht. Im Inneren ist ein zweiter Silo eingeschlossen. Das ausführende Abbruchunternehmen wird mit dem Rückbau keine großen Probleme haben, jedoch ist auf die Eremitage und die Kavaliershäuschen mit Ausstellungs- und Vereinsräumen sowie der Musik- und Singschule Rücksicht zu nehmen.