Mespelbrunn (dsd/aw). Kurzfristig kann die private Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) in der Corona-Krise helfen. Sie stellt unbürokratisch 30.000 Euro für die Instandsetzung der Haube des Bergfrieds, des Kapellenturms und des hinteren Turms an Schloss Mespelbrunn zur Verfügung. Damit leistet die in Bonn ansässige DSD auch ihren Beitrag zur Planungssicherheit für die Bauherren, ihre Architekten und hochqualifizierten Handwerksbetriebe und hilft, diese wichtigen Arbeitsplätze zu erhalten.
Das Wasserschloss in der bayerischen Gemeinde Mespelbrunn zwischen Aschaffenburg und Würzburg steht in einem abgelegenen Seitental des Elsava-Tals im Spessart. Die Anlage ist seit dem frühen 15. Jahrhundert im Besitz der Familie Echter von Mespelbrunn. Seine Entstehung verdankt das Schloss einer Schenkung. Sie ermöglichte dem kurfürstlichen Forstmeister Hamann Echter, 1412 am Platz zum Espelborn im Talgrund an einem Weiher des Krebsbachs ein unbefestigtes Haus zu errichten. Da der Spessart damals ein wilder und unerschlossener Wald war, begannen 1427 die Arbeiten an einem befestigten Haus mit Mauern, Türmen und einem Wassergraben. In späteren friedlicheren Zeiten verwandelten die Nachkommen das Gebäude in ein Renaissanceschloss.
Sein heutiges Aussehen verdankt das Schloss größtenteils den Umbauten zwischen 1551 und 1569 von Peter Echter und seiner Frau Gertraud. Über dem Turmportal des Nordflügels hielten sie neben ihren Abbildungen den Hausspruch fest: „Ehelich Lieb in Gott und stete Trew / Bringt Glück und Segen ohn alle Rew. / Mit Ernst und Fleis haben wir Gott vertraut, /Den Unseren zu Gut dies Haus gebaut.“ Gertraud von Adelsheim brachte zehn Kinder zur Welt, die alle am Echterepitaph in der Wallfahrtskirche Hessenthal zu sehen sind. Bekanntester Spross der Familie ist Julius Echter, der als Fürstbischof in Würzburg und Herzog in Franken 1576 das Juliusspital und 1583 die Universität in Würzburg gründete und die Festung Marienberg erweitern ließ.
Um 1840 wurde der zum Schlossteich hin gelegene Westflügel des Schlosses abgebrochen, nur noch der ehemalige Burgfried verblieb. Anstelle des Westflügels entstanden die beiden großen Mauerbögen und öffneten den Schlosshof zum Teich. Dank seiner versteckten Lage überstand das Wasserschloss Mespelbrunn unversehrt alle Kriegswirren und hat sein malerisches Erscheinungsbild erhalten. Die gräfliche Familie, die den Südflügel des Hauses bewohnt, hat den Nordflügel bereits Anfang der 1920er Jahre teilweise für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.