Kulmbach (dsd/aw). Für die Dach- und Fassadeninstandsetzung der Ruppert-Villa in Kulmbach stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) in diesem Jahr 20.000 Euro zur Verfügung. Die ehemalige Direktionsvilla der Mechanischen Plüschfabrik Türk & Kneitz wurde 1928 mit einer Wohnfläche von rund 430 Quadratmetern errichtet. Den zweigeschossigen Bau schließt ein Walmdach. Das eigenwillige architektonische Erscheinungsbild korrespondierte mit der neoklassizistisch gestalteten Fassade des nahegelegenen Fabrikgebäudes. Es verbindet die Suche nach Zweckmäßigkeit mit Schönheit, wie sie in der Architektur dieser Zeit vielfach anzutreffen ist.
Die vier Erdgeschoss-Räume mit ihrer großzügigen Aufteilung dienten der Repräsentation, das obere Geschoss dem privaten Wohnen des Fabrikanten. Im Erdgeschoss erzielte man durch den Einbezug der beiden Eckerker in die Zimmer einen asymmetrischen Raumcharakter. Damit nahm der Architekt den klaren Linien viel von ihrer Strenge und Nüchternheit. Trotz der beträchtlichen Größe des Bauwerks stellt sich ein anheimelndes Gefühl ein. Das Wohnzimmer öffnet sich durch eine große Glastür zur Terrasse und zum Garten hin, so dass der kunstvoll angelegte Park mit seinen originellen Steinfiguren in den Raum einbezogen wird.
Das Interieur ist künstlerisch bedeutsam und handwerklich äußerst hochwertig. Mit dem in geometrischen Formen gehaltenen Deckenstuck, dem Kronleuchter, der im Stil der neuen Sachlichkeit gestaltet wurde, und einem umlaufenden Stuckprofil wird eine außerordentlich dekorative Wirkung erzielt. Einfach und gediegen wirkt auch der aus Klinkern gemauerte und mit wertvollem Marmor verzierte Kamin in der Halle. Auch hier überwiegen die geometrischen Elemente, die das Klinkermauerwerk verstärkt.
Die Villa wird künftig als Tagespflegestätte des Roten Kreuzes für Demenzkranke genutzt, dafür wurde ein Fahrstuhl eingebaut, der recht geschickt in der ehemaligen Speisekammer exponiert ist.