Erneute Fördermittel für St. Martin Stadtpfarrkirche

Marktplatz mit denkmalgeschützter Stadtpfarrkirche Sankt Martin. Foto: H. Helmlechner/CC BY-SA 4.0

Memmingen (dsd/aw). Die denkmalgeschützte Stadtpfarrkirche Sankt Martin in Memmingen ist eine der ältesten Kirchen Oberschwabens. Die Kirche ist ein Wahrzeichen der Stadt. Sie befindet sich am Rande der nordwestlichen Altstadt, im alten evangelischen Kirchenbezirk vor dem alten aufgelassenen Friedhof an einer Anhebung des Memminger Achtals. Ihr Turm ist weithin sichtbar und mit etwa 65 Metern das höchste Gebäude der Stadt. Als dreischiffige Basilika mit einem eingezogenen und erhöhten Chor errichtet, folgte St. Martin in einer Bauzeit zwischen 1325 bis 1500 einem Vorgängerbau aus dem 10. und 12. Jahrhundert.

Heute überreicht Rudolf Amann, Ortskurator Augsburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), im Beisein von Michael Vivell, Bezirksstellenleiter von Lotto Bayern, einen Fördervertrag über 131.000 Euro an Dekan Christoph Schieder von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde. Die Vertragsübergabe findet in der Stadtpfarrkirche statt. Mit den neuen Fördermitteln sollen der Turm und Teile der kostbaren Innenausstattung von St. Martin restauriert werden.

Hervorzuheben ist insbesondere die wertvolle Kirchenausstattung. Dazu zählen neben den Decken- und Wandmalereien aus dem späten Mittelalter vor allem das zweireihige mit 63 Sitzflächen versehene und aus Eichenholz gefertigte Chorgestühl aus dem Beginn des 16. Jahrhunderts. Mit seinem umfangreichen Skulpturenprogramm und zahlreichen Intarsienfeldern stellt es ein außergewöhnlich reiches Beispiel eines spätgotischen Gestühls aus dem süddeutschen Raum dar und zeugt von der hohen handwerklichen Fertigkeit lokaler Künstler. Einzigartig dürften die 23 Büsten der Stifter und Meister sein, die in ausdrucksstarken Bildnissen den bürgerlichen Kosmos der freien Reichsstadt Memmingen repräsentieren. Der Taufstein von 1524 aus Rotmarmor, der Kreuzaltar von 1531, das schmiedeeiserne Chorgitter von 1603 und die hauptsächlich aus Nussbaum mit Vergoldungen gefertigte Kanzel von circa 1700 ergänzen die überregional bedeutende Kirchenausstattung.

Die bereitgestellten Fördermittel dienen nun der statischen Sicherung des Turms, der Restaurierung der holzsichtigen Ausstattung, der Naturstein-Epitaphien sowie des Altars und des Taufbeckens. Darüber hinaus sind die Reinigung des Chorgitters und die Aufarbeitung und teilweise Ergänzung der historischen Bodenbeläge aus Ziegelstein erforderlich geworden.