Bamberg (pm/aw). Spatenstichtermin auf einer weitgehend leer geräumten Sandfläche, umrahmt von ehemals militärisch genutzen Backsteingebäuden entlang von Weißenburg- und Zollnerstraße: Oberbürgermeister Andreas Starke und Baureferent Thomas Beese hatten zum offiziellen Start der Erschließungsmaßnahmen „Lagarde-Campus 1. Bauabschnitt“ eingeladen. Bis Ende Juli 2021 erfolgt hier der komplette Kanal-, Leitungs- und Straßenbau als Voraussetzung für die anschließend vorgesehene Wohn-, Arbeits-, Kultur- und Freizeitnutzung.
OB Andreas Starke erläuterte zum Ortstermin zunächst den Stand der Arbeiten. So mussten im Vorfeld zahlreiche Altlasten, die völlig überdimensionierten Sparten der US-Amerikaner und Ölschäden beseitigt sowie nicht mehr funktionsfähige Militärgebäude entfernt werden. Was nun folgt ist „das spannendste Entwicklungsgebiet der Stadt – ein buntes Stadtquartier mit rund 1.000 Wohnungen für etwa 2.500 Menschen sowie 1.500 Arbeitsplätzen.“ Ein kleiner Stadtteil im Bamberger Osten mit einem umweltfreundlichen Energie- und Mobilitätskonzept, verschiedenen Wohnformen, der Ansiedelung innovativer Branchen wie dem Zenterum für Digitalisierung und Gründung, dem Medical Valley Center und universitären Einrichtungen sowie einem neuen „Kulturquartier Lagarde“.
Thomas Beese, Baureferent und Technischer Werkleiter des Entsorgungs- und Baubetriebes der Stadt (EBB) erläuterte die Erschließungsmaßnahmen, die im September 2019 gemeinsam vom EBB mit den Stadtwerken Bamberg EU-weit ausgeschrieben wurden. Rund 8,3 Millionenen Euro fließen in die technische Infrastruktur des Quartiers, wo durch die Bietergemeinschaft Schulz/Feickert, Buttenheim, bis Mitte 2022 neue Kanäle, Gas- und Wasserleitungen sowie Straßen entstehen. Betroffen hiervon ist bis Jahresende zunächst der Bereich der nordwestlichen Ecke zwischen dem ehemaligen Postgebäude, der Weißenburgstraße und Zollnerstraße (ehem. Pferdeställe) sowie der Achse „Verlängerte Wörthstraße zwischen Pödeldorfer Straße und Zollnerstraße“. 2021 folgt der Kanal-, Leitungs- und Straßenbau vor und hinter dem ehemaligen US-Headquarter-Gebäude bzw. der heutigen Zentralstelle Cybercrime Bayern und dem Kennedy Boulevard bis zur Kreuzung Wörthstraße.
Drei Ziele verfolgt die Stadt: Nach relativ ungeordnetem Wachstum des Kanalbestandes auf dem militärisch genutzten Gelände im vergangenen Jahrhundert ist eine Aufteilung hinsichtlich öffentlicher und privater Entwässerung erforderlich. Es gilt die erforderlichen Kanalquerschnitte und Leitungskapazitäten zu schaffen und dabei das neue Kanalnetz direkt an den Hauptsammler in der Zollnerstraße anzuschließen. Mit Abschluss des Straßenbaus können dann auch die weiteren Investoren ihre neu erschlossenen Grundstücke aufteilen, bebauen und letztlich ab Anfang 2022 die ersten Wohnungen dem Bamberger Wohnungsmarkt übergeben werden.