Neu-Ulm (dsd/aw). Die Gesamtinstandsetzung der Johann Baptist-Kirche in Neu-Ulm hat einen treuen Begleiter. Die treuhänderische Julius Rohm-Stiftung zu Ehren von Julius Rohm, dem ehemaligen ehrenamtlichen Bürgermeister von Neu-Ulm in der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) will in den kommenden Jahren insgesamt 400.000 Euro für die Restaurierung der Kirche zur Verfügung stellen. Bereits 2009 unterstützte die Treuhandstiftung die Sanierung der Auferstehungskapelle mit 50.000 Euro. Jetzt wurde ein Fördervertrag für die Gesamtinstandsetzung in Höhe von 200.000 Euro an Dekan Markus Mattes übergeben.
Die Johannes dem Täufer geweihte Kirche am bayerischen Donauufer entstand 1857 als einschiffige neuromanische katholische Garnisons- und Pfarrkirche. In den 1920er Jahren wurde die Kirche erweitert. Dabei setzte die Stadt ihr Vorhaben um, ein modernes Pendant zum Ulmer Münster mit eigener Bedeutung zu schaffen. Der verpflichtete Architekt Dominikus Böhm schuf von 1922 bis 1927 ein dreischiffiges expressionistisches Bauwerk, das zu einem der bedeutendsten deutschen Kirchenbauten des 20. Jahrhunderts zählt. Der Reformer des katholischen Kirchenbaus nutzte für den Ausbau Baumaterialien, die aus den abgebrochenen Befestigungsanlagen stammten, wie Jurakalkstein, Ziegel und Biberschwanzreste, sodass die mächtigen Außenmauern und Türme bewusst mit dem weißen, mystisch anmutenden Innenraum kontrastieren.
Die wirkungsvolle Raumschöpfung erreichte der Architekt durch die Gewölbe aus einer Rabitzkonstruktion als Putzträger. Böhm konnte bei dieser Kirche seine Ideen zur Dynamisierung des Raums und zur Lichtführung in sakralen Räumen überzeugend vorführen. Schwere Bombenschäden erzwangen nach dem Krieg den Wiederaufbau. Hierbei nutzte Böhm die Möglichkeit, bestimmte Details zu revidieren und die von der Gemeinde gewünschte direkte Belichtung des Innenraums einzubauen.
Die Julius Rohm-Stiftung ist eine von über 230 Stiftungen, die die DSD treuhänderisch unter ihr Dach aufgenommen hat. Die auf Dauer angelegte Unterstützung der Treuhandstiftungen hat sich in Anbetracht knapper öffentlicher Kassen zu einem wichtigen Förderinstrument entwickelt, das nicht mehr aus der deutschen Denkmallandschaft wegzudenken ist.
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