Farge (aw). Zur Zeit des Zweiten Weltkriegs sollten im U-Boot-Bunker in Sektionsbauweise U-Boote des Typs XXI gebaut werden. Beim Bau des Stahlbetonkolosses wurden von 1943 bis 1945 Tausende Zwangsarbeiter, KZ-Häftlinge und Kriegsgefangene eingesetzt. Viele starben in dieser Zeit. 2015 eröffnete man den U-Boot-Bunker Valentin in Bremen-Farge nach fünfjähriger Planungs- und Realisierungszeit als Denkort neu (wir berichteten). Die Kosten von 4,6 Millionen Euro bezahlten EU, Bund und Land. Seit der Neueröffnung freut man sich über steigende Besucherzahlen und großes Interesse im In- und Ausland. Laut Denkort-Leiter Marcus Meyer kommen die Besucher auch aus Australien, Polen oder Schweden.
Jetzt bietet der Denkort einen ganz besonderen Ferienworkshop für Jugendliche zwischen zwölf und siebzehn Jahren an, für den man sich bis Ende Juli anmelden konnte. Im August haben die Teilnehmer die Möglichkeit, sich als Junior-Guides ausbilden zu lassen. Im Rahmen dieses Ferienworkshops erfahren die Teilnehmer alle wichtigen Informationen rund um den Bunker-Bau, die Folgegeschichte und lernen die unterschiedlichen Stationen am Denkort kennen. Der Abschluss des Workshops bildet eine 90-minütige Führung. Hierfür können die angehenden Juinor-Guides Familie und Freunde einladen. Besteht danach das Interesse weiterzumachen, können weitere Junior-Guide-Führungen geplant werden.
Die Jugendlichen können dann selbt entscheiden, wie die die Führung gestalten und ob sie Fotos und Zeitzeugen-Interviews einsetzen wollen. Es gibt immer Anfragen für Führungen, die von Jugendlichen geleitet werden. Teilweise kann auch die eigene Schulklasse durch den Denkort geführt werden. Bei den ersten Führungen wird noch eine "Assistentin" unterstützend mitlaufen, sagt die ehrenamtliche Workshop-Leiterin Adrienne Körner. Doch nach zwei, drei Malen ist das meistens nicht mehr notwendig.
Zwischen 1946 bis 1949 wurde der Bunker von der RAF und der USAF zu Tests mit speziellen Beton brechenden Bomben genutzt. 1983 errichtet man ein Mahnmal, das an die Leiden der Zwangsarbeiter erinnert. Im Oktober 1960 beschloss die Bundeswehr eine Nutzung des Bunkers als Materialdepot der Marine. 2005 erhält der Bunker Denkmalschutz. 2010 endete diese Nutzung. Seit 2012 wird das Dach des Depotteils des Bunkers für eine Photovoltaikanlage genutzt. Der U-Boot-Bunker Valentin gilt als der größte frei stehende Bunker in Deutschland und der zweitgrößte in Europa.