Wiesbaden (pm/aw). 120 Sprayer aus aller Welt, jede Menge Farbe auf 4.000 Quadratmetern Wandfläche, zahllose bunte Kunstwerke: Die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden stand vom 12. bis 16 Juni wieder ganz im Zeichen von „Meeting of Styles“, einem internationalen und etablierten Treffen von Graffiti-Künstlern am Brückenkopf in Kastel. Erstmals beteiligte sich in diesem Jahr auch die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt. Hessens größtes Wohnungsunternehmen stellte die Fassade eines seiner Wohngebäude im Wohngebiet Krautgärten zur Verfügung und ließ sie am Pfingstwochenende von dem Frankfurter Künstler Justus Becker alias COR gestalten.
Das Kunstwerk an der Wand des Gebäudes Castellumstraße 124 zeigt zwei Menschen, die sich tief in die Augen schauen. „Begegnung (auf Augenhöhe)“ lautet der Titel des 250 Quadratmeter großen Monumentalbildes. Der Künstler sieht darin ein farbenfrohes Statement als Sinnbild für Gleichberechtigung und Zeichen gegen Rassismus. Die integrierte Erdkarte symbolisiert eine gemeinsame Zukunft. „Wir freuen uns, dass wir einen Beitrag zum Festival leisten und eines unserer Wohngebäude mit einem so tollen Kunstwerk verschönern lassen konnten“, sagt Servicecenter-Leiter Tobias Bundschuh. Das Kunstwerk passe perfekt zum Selbstverständnis der Nassauischen Heimstätte. „Schließlich pflegen in vielen unserer Quartiere Menschen unterschiedlicher Herkunft ein friedliches und nachbarschaftliches Miteinander auf Augenhöhe.“
Das „Meeting of Styles“ fand 2002 erstmals in mehreren Ländern Europas statt. 2003 verließ das Festival Europa, seitdem gab es mehr als 250 Veranstaltungen weltweit mit über 500.000 Besuchern. Seit 2005 ist das deutsche Festival am Brückenkopf in Kastel beheimatet. In unmittelbarer Nähe zum Rhein bieten der Unterführungskomplex und angrenzende Wände als eine der größten Open-Air-Galerien bundesweit großformatige Graffiti-Kunst mit Werken internationaler Street-Art- und Graffiti-Künstler. Das Wiesbadener „Meeting of Styles“ war in diesem Jahr noch größer als sonst und stand unter dem Motto „Global Idol“. Inspirationsquelle war unter anderem ein Zitat von Anne Frank. „Es ist ein Wunder, dass ich nicht alle Erwartungen aufgegeben habe, denn sie scheinen absurd und unausführbar. Trotzdem halte ich an ihnen fest, trotz allem, weil ich noch an das Gute im Menschen glaube.“