Hanau (aw). 139 neue Wohnungen und zwei Tiefgaragen entstehen derzeit auf dem früheren EAM-Gelände an der Ecke Hospitalstraße/Eugen-Kaiser-Straße. Da auf der Fläche bereits vor Beginn der Bauarbeiten archäologische Funde vermutet wurden, lässt die FBW-Projektbau GmbH als Bauträger die Arbeiten von Archäologen begleiten. Das Landesamt für Denkmalpflege und die Untere Denkmalschutzbehörde der Stadt Hanau hatten einvernehmlich eine entsprechende Auflage zur Baugenehmigung gemacht.
Beim Aushub für die großflächigen Tiefgaragen sind die Archäologen dann tatsächlich fündig geworden: es traten ausgedehnte Mauerreste der Stadtbefestigung aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zutage. Die aktuell freigelegten, massiven Mauern aus Basaltbruchstein und Kalkmörtel gehörten zu der Toranlage, die bis Anfang des 19. Jahrhunderts den westlichen Zugang Alt Hanaus bildete.
Überrascht waren die Fachleute von dem guten Erhaltungszustand. Neben Glas- und Keramikfunden konnte eine große Zahl von Bauhölzern geborgen werden. Diese dienten im sandigen Untergrund der Kinzigaue zur statischen Sicherung der Mauerfundamente. Als wichtiger Bestandteil der Grabungsdokumentation werden diese Hölzer nun geborgen und dentrochronologisch untersucht, um genauere Hinweise auf die Datierung des monumentalen Bauwerkes zu erhalten.
Da die Aushubarbeiten durch die FBW-Projektbau GmbH auf dem 8300 Quadratmeter großen Areal noch einige Wochen andauern werden, ist es zu erwarten, dass noch weitere interessante Fundstücke ans Licht kommen. Schon beim Bau des Einkaufszentrums „Forum Hanau“ wurden vor vier Jahren bereits am Freiheitsplatz Reste dieser massiven Befestigungsanlage sichtbar und von Archäologen dokumentiert.