Wetter (dsd/aw). Einen symbolischen Fördervertrag über 50.000 Euro für die Erneuerung der Dachdeckung, der Fassadenverschieferung und Fassadenentwässerung an Schloss Amönau in Wetter überbrachte Ulrich Althaus, Ortskurator Marburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), an Denkmaleigentümer Iva Strack und Thomas Ziwes. Am Rand des Dorfes, in der Nähe der Kirche und von drei Bächen umflossen liegt hinter einer Mauer, auf einem Hügel etwas erhöht das einstige Rittergut Amönau, das durch seinen Rapunzelturm weithin bekannt ist.
Den südlichen, steinernen Teil des Herrenhauses errichteten die Herren von Hohenfels im ausgehenden 15. Jahrhundert. Um 1800 wurde der mittelalterliche Kernbau um ein repräsentatives Fachwerkgebäude ergänzt. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts konnte die verarmte Adelsfamilie die Bauten nicht länger instandhalten. Das Gebäude stand nach 2008 leer und fand erst 2018 neue Eigentümer.
Der zweigeschossige, steinerne Kernbau steht auf Gewölbekellern und erhebt sich auf einem T-förmigen Grundriss. Hochrechteckige, von Sandsteingewänden gerahmte Zwillingsfenster gliedern die Fassaden. Ein zweigeschossiges Zwerchhaus mit Dreiecksgiebel bekrönt die Hauptansicht. Die Giebelseiten sind verschiefert. Ein Mansarddach mit Gauben überspannt den Bau. Im Inneren haben sich ein repräsentatives zweiläufiges Treppenhaus mit eleganter Holztreppe, mit Tonplatten belegte Böden, originale Türen, Dielen und teilweise auch historische Fenster erhalten.
Der Rapunzelturm wurde 1615/1616 auf der steinernen Umfassungsmauer als Gartenhäuschen erbaut. Das kleine Gebäude inspirierte den Maler Otto Ubbelohde zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu seinen Illustrationen der Märchen der Gebrüder Grimm, der Amönauer Turm diente als Vorlage für das Märchen von Rapunzel mit dem langen Haar. Gartenseitig erreicht man das Fachwerkobergeschoss mit seinem achteckigen Erker über eine steile Steintreppe. Das Fachwerk ist mit Backstein in Zierformen ausgefacht. Ein Schieferdach deckt den Bau.