Abterode (dsd/aw). 45.000 Euro stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) für die Sanierung der Dachgeschossdecke der ehemaligen Synagoge in Abterode (Werra-Meißner-Kreis) zur Verfügung. Die Brettschalung ist zu sichern und zu ergänzen, die Putzflächen müssen gefestigt und rückverankert sowie die Malschicht konserviert werden. Entsprechender Fördervertrag wird in diesen Tagen übergeben.
Zentral in Abterode, einem Ortsteil von Meißner, entstand die Synagoge um 1870 als zweigeschossiger, dreiachsiger Massivbau. In der Pogromnacht 1938 wurde das Gebäude beschädigt, 1944 an den Spar- und Darlehenskassenverein Abterode verkauft und in ein Lagerhaus umgebaut. Der Innenraum verlor dadurch seine einstigen Emporen, eine Zwischendecke wurde eingezogen und es erfolgte zudem der Einbau eines Treppenhauses. Diese späteren Einbauten wurden mittlerweile wieder entfernt. Der Verein Aufwind für seelische Gesundheit will zukünftig im Obergeschoss einen Lern- und Gedenkort einrichten.
Ebenso wie der Neubau der ein Jahr zuvor vollendeten und in unmittelbarer Nachbarschaft befindlichen evangelischen Kirche wurde die Synagoge im 19. Jahrhundert aus heimischen Buntsandsteinquadern errichtet. Die neoromanischen Formen dokumentieren architektonisch den damals verbreiteten Assimilationswillen der jüdischen Gemeinde von Abterode, der zur Erbauungszeit circa 140 Mitglieder angehörten.
Lisenen unterteilen die Wandflächen in drei Felder, die horizontal durch ein Geschossband und im Traufbereich durch ein umlaufendes Kaffgesims und ein Klötzchenfries akzentuiert werden. Die westliche Schaufassade zeigt überdies hohe Rundbogenfenster mit Überfangbögen sowie ein zentrales, von Pilastern flankiertes Rundbogenportal, über dem ein Zwillingsfenster angeordnet ist. Besondere Bedeutung hat die noch erhaltene Decke im Obergeschoss, die eine qualitätsvolle Malerei mit Vasen und Ranken als rahmende Elemente sowie Davidsterne in den Deckenfeldern aufweist.