Groß-Umstadt (dsd/aw). Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt für die Restaurierung der Fassaden am Wambolt’schen Schloss in Groß-Umstadt in diesem Jahr dank der Lotterie GlücksSpirale 170.000 Euro zur Verfügung. Das Wambolt‘sche Schloss, am Rand des historischen Ortskerns mitten in der westlichen Altstadtmauer gilt als Zeugnis der Renaissance-Architektur in Südhessen, das künftig Gewerbe und Gastronomie beherbergen soll. Erstmals erwähnt wurde ein Bau 1036, der 1430 durch Heirat an die Freiherren Wambolt von Umstadt fiel, die ihn zu ihrem Stammsitz machten. Freiherr Philipp III. ließ an den Treppenturm des wohl aus der staufischen Zeit stammenden Burgmannenhofes den Nordflügel des entstehenden Renaissanceschlosses anbauen.
Um 1681 errichtete man unter dem Obristen Friedrich von Wambolt den Südflügel. Der Treppenturm wurde in den Mittelteil integriert und die Kellergewölbe des alten Burgsitzes überbaut. Nach 1700 diente das Bauwerk als Verwaltungssitz, bis im 20. Jahrhundert Bardo Wambolt von Umstadt und seine Großmutter erneut in das Bauwerk einzogen. Das heute leerstehende Gebäude ist nur noch in Teilen erhalten, nachdem in den 1960er Jahren Teile der sechs Meter hohen Umfassungsmauer mit Gebäuden abgerissen und überbaut wurden.
Die erhaltene Anlage besteht aus einem unregelmäßigen U-förmigen Ensemble aus Nord-, West- und Südflügel sowie dem in Fachwerk erbauten Jägerhaus von 1609, dem nördlich vorgelagerten Garten und dem mit altem Baumbestand bestandenen Innenhof. Die massiven, zweigeschossigen Putzbauten erheben sich auf hohen, unterkellerten Natursteinsockeln. Vier repräsentative, aus rotem Odenwald-Sandstein gearbeitete Schaugiebel mit Volutenhörnern, Pilastern, Obelisken und Lisenen prägen das Aussehen.
Die von profilierten Sandsteingewänden gerahmten Hochrechteckfenster sind zu Zweier- und Dreiergruppen gefasst. Bemerkenswert sind die drei schmiedeeisernen Korbgitter aus der Erbauungszeit an den Fenstern des Nordflügels, die qualitätvolle Spiralen, Blüten, Blätter und andere Zierformen aufweisen. Im Inneren haben sich fünf streng geometrische, plastische Stuckdecken mit Renaissance-Beschlagwerk sowie ein kreuzgratgewölbter Keller erhalten.