Herleshausen (dsd/aw). Schloss Nesselröden bildet mit seinen Nebengebäuden eine der bedeutendsten Renaissance-Schlossanlagen an der unteren Werra (Werra-Meißner-Kreis). Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützt die Instandsetzung des Turmfachwerks am Herrenhaus des Schlosses dank der Lotterie GlücksSpirale mit 30.000 Euro. Der Fördervertrag erreicht Denkmaleigentümer Professor Dr. Friedrich Kruse in diesen Tagen.
Nahe der hessisch-thüringischen Landesgrenze liegt das Dorf Nesselröden. Das Schloss, von einem Park und einer Gutsanlage umgeben, prägt den Ort. Zwischen 1592 und 1594 erbaute die Familie Treusch von Buttlar die ursprünglich aus einem Vierkanthof und dem Herrenhaus bestehende Anlage. An die Landgrafen von Hessen-Philippsthal-Barchfeld, die das Innere zum Wohnhaus für die Angestellten der Domäne umbauten, ging das Schloss im 19. Jahrhundert über. 1980 erwarben die heutigen Eigentümer den Besitz.
Der dreigeschossige, steinsichtige Schlossbau auf rechteckigem Grundriss besitzt einen dreizonigen Aufbau. An den Giebelseiten prägen geschwungene Renaissancegiebel den Bau, den ein hohes Satteldach deckt. Die Mittelachse dominiert der achteckige, steinerne Treppenturm auf der Hofseite, durch den das Gebäude betreten werden kann. Zwei hohe Renaissancegiebel mit horizontalen Gesimsen, Voluten, Roll- und Beschlagwerk flankieren den Turm. Das Eingangsportal wurde 1930 weitgehend erneuert und durch Pilaster und einen Architrav mit einem originalen Wappenaufsatz der Familie von Buttlar gerahmt.
Durch das Portal gelangt man in eine hohe, zentrale Halle, die vom rückwärtigen Gebäudeteil durch eine wohl im 19. Jahrhundert eingezogene Wand abgetrennt ist. Die Innenräume gruppieren sich symmetrisch entlang einer Mittelachse. In den beiden Obergeschossen befindet sich jeweils ein zentraler großer Saal, der im ersten Geschoss besitzt noch die aus der Erbauungszeit stammende Stuckdecke. Von der ursprünglichen Ausstattung sind in den Sälen Kamine erhalten. Die sandsteinernen Türeinfassungen schmücken Kannelierungen, Diamantquader und Kreisornamente. Um 1930 wurden Dach und Fassaden instandgesetzt und ein Teil des Dachstuhls und der oberen Deckenkonstruktion erneuert. Die Fachwerkkonstruktion des Treppenturmes wurde überarbeitet und eine Welsche Haube mit Laterne aufgesetzt.