Bad Doberan (dsd/aw). Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt für die Bestandssicherung der nördlichen Längswand der Wollscheune des Klosters Bad Doberan (Landkreis Rostock) 25.000 Euro zur Verfügung. Möglich wurde die Förderung dank einer zweckgebundenen Nachlassspende sowie der Lotterie GlücksSpirale. 1171 gründeten Zisterziensermönche in Alt Doberan ein Kloster, das ab 1186 nach Doberan verlegt wurde. Das Zentrum der Anlage bildete das Münster, das zur Grablege des mecklenburgischen Fürstenhauses avancierte. Im Verlauf der Reformation säkularisiert, musste das Kloster den Besitz an den herzoglichen Hauptmann Jürgen Rathenow abtreten.
Das Münster blieb weiterhin fürstliche Grablege und als Pfarrkirche erhalten, während die Klosteranlage langsam verfiel. Sie wurde im Dreißigjährigen Krieg geplündert und beschädigt, einige Klostergebäude daraufhin abgetragen und die Steine zum Bau des Güstrower Schlosses verwendet. Die 1291 gebaute Klostermauer mit einer Gesamtlänge von 1,4 Kilometern blieb erhalten. Im 19. Jahrhundert begannen umfangreiche Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten, so dass das Klostergelände heute eine fast zwei Quadratkilometer große Fläche umfasst, deren Nordseite Ende des 18. Jahrhunderts als "Englischer Garten" gestaltet wurde.
Zu den noch vorhandenen Bauten des ehemaligen Klosters gehören der vordere Teil des Kornhauses, die Ruine des Wirtschaftsgebäudes sowie die Ruine der Wollscheune. Der Mönchsfriedhof mit dem frühgotischen Beinhaus aus der Zeit um 1250 befindet sich an der Nordseite.
Die Klosteranlage gehört zu den bedeutendsten Norddeutschlands. Der noch erhaltene Bestand weist eine herausragende baukünstlerische und bautechnische Qualität und Aussagekraft auf, die das Kloster zu einem außerordentlich relevanten Zeugnis zisterziensischer Bau- und Klosterkultur machen. Dazu zählt auch die Woll- oder Wolfsscheune – selbst in ihrem ruinösen Zustand. Die Ruine befindet sich im Norden des Klosterareals und wird als Siechenspital oder Gästehaus gedeutet. Das wohl zweigeschossige Gebäude war langgestreckt auf rechteckigem Grundriss und verfügte über Giebel an den durchfensterten Schmalseiten. Einzelformen wie gerundete Steine an den Ecken weisen auf das Wirtschaftshaus und dessen Bauzeit um 1300 hin.
Derzeit sind insbesondere Teile der Nordwand unmittelbar einsturzgefährdet.