Wismar (dsd/aw). Dank ihrer treuhänderischen Lotte Meyer-Stiftung stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) für die Reparatur und Instandsetzung von Mauerwerksflächen an den Fassaden an der St. Georgenkirche in Wismar 15.000 Euro bereit. Diese Maßnahmen sind notwendig, um aus den eingetretenen Verlusten durch Verwitterung und organische Auflagerungen größere kostenintensive Schäden am Bauwerk zu vermeiden.
Die Georgen-Kirche ist das erste Förderprojekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in den östlichen Bundesländern. Von 1990 bis 2010 stellte die DSD aus privaten Spenden und Mitteln der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär sie seit 1991 ist, 15,4 Millionen Euro für die Wiederherstellung der stark kriegszerstörten Kirche bereit. Unzählige Menschen aus ganz Deutschland trugen dazu bei, eine der bedeutendsten Kirchen der norddeutschen Backsteingotik zu bewahren.
Heute kündet der hoch aufragende Monumentalbau mit seiner unverwechselbaren Silhouette erneut vom Selbstbewusstsein der Bürger. Der Chor stammt noch vom Kirchenbau von 1290, Quer- und Langhaus entstanden in einer zweiten Bauphase zwischen 1404 und 1500. Charakteristisch für St. Georgen ist das spätgotisch hohe, aber schmale Mittelschiff mit den im Verhältnis dazu breiten Seitenschiffen.
Erbaut wurde das mächtige Gotteshaus von den etwa 8.000 Bürgern des mittelalterlichen Wismars zusammen mit zwei weiteren großen Backsteinkirchen, der Ratskirche St. Marien und der Kirche der Schiffer und Fischer St. Nikolai. St. Georgen war das Gotteshaus der Landesherren und der Handwerker. Die Mittel für die Bauten stammten aus Spenden, Vermächtnissen, Kapellenkäufen, Renten und aus bischöflichen Ablässen.
Im 20. Jahrhundert schien das Schicksal von St. Georgen zweimal besiegelt. Im April 1945 trafen Bomben den mächtigen gotischen Kirchenbau und setzten die hohen Pfeiler und Wände des ausgebrannten, dach- und fensterlosen Bauwerks jahrzehntelang Sturm, Regen und Sonne aus. Und in einer Orkannacht im Januar 1990 stürzte der Nordgiebel auf die gegenüberliegende Häuserzeile. Damals rief die Deutsche Stiftung Denkmalschutz zur Rettung auf.