Hannover (aw). Hinter vorgehaltener Hand wird und wurde der ehemalige Pavillon Litauens auf dem Gelände der EXPO 2000 in Hannover auch "Staubsauger" genannt. Viel ist nicht geblieben von dem einstigen Glanz, dem knalligen Gelb und der großen Fensterfront. Die Jahre des Leerstands haben an dem Bauwerk genagt, Einbrecher, Vandalen, Brandstifter, Graffitisprayer und "Abenteuerlustige" haben aus dem zweigeschossigen Gebäude eine Ruine gemacht. Bei einem Brand im April 2019 wurde die Stahlkonstruktion der Zwischendecke zerstört. Es entstand ein Sachschaden von rund 100.000 Euro (wir berichteten). Im Oktober letzten Jahres wurde bekannt, dass ein Immobilienunternehmen aus Sehnde den ehemaligen EXPO-Bau gekauft hatte und damit die vorherigen Pläne des Abfallbetriebs Aha für ein Kulturhauptstadtprojekt auf dem Müllberg Hannover-Lahe zunichtemachte. Seitdem versperrt ein Bauzaun das Areal.
Der neue Eigner mochte sich dem Objekt annehmen und hier seine Unternehmenszentrale einrichten. Geschäftsführer Jan-Niclas Berkefeld sagte gegenüber der "Neuen Presse", der Pavillon sei ein Denkmal, welches man unbedingt erhalten müsse. Den Pavillon hatte Berkefeld bei einem Immobilienportal im Internet entdeckt, dort, wo normalerweise Häuser oder Wohnungen angeboten werden. Der Jungunternehmer war zur EXPO 2000 als Besucher im Pavillon - dieser sollte damals eigentlich einen Flugzeugflügel symbolisieren. Schon 2021 soll der Pavillon in neuem Glanz erstrahlen.
Seine gelbe Farbe wird das Gebäude wahrscheinlich nicht behalten. Ein neuer Anstrich soll für einen Aufschwung sorgen. Der Raum direkt am Eingang möchte der Eigner zu einem Besprechungsraum umfunktionieren. Auch das verwüstete Kino im zweiten Stock wird aufgefrischt. Die beiden Graffiti, ein Affe und ein Vogel möchte Berkefeld erhalten. Der Rest kommt weg und muss frischen Einrichtungskonzepten weichen.
Mehr Informationen unter www.bestebau.de/expo