Rosengarten (pm/aw). Auf der Straße Emmetal im Bereich Ehestorf in der Gemeinde Rosengarten (Landkreis Harburg) ist in der letzten Woche ein Tagesbruch gefallen. Das Loch hatte knapp vier Meter Durchmesser und war rund anderthalb Meter tief. Grund ist höchstwahrscheinlich ein Hohlraum, der durch das ehemalige Braunkohlebergwerk Robertshall entstanden ist. Die ehemaligen Grubenbaue werden derzeit durch das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) im Rahmen der Gefahrenabwehr im Nachbergbau saniert.
Für die Sicherung des einstigen Braunkohlebergwerks Robertshall wurde mit Bohrungen erkundet, ob es in den ehemaligen Stollen noch Hohlräume gibt, die dann durch Betoninjektion stabilisiert werden. Bei einer solchen Erkundungsbohrung ist der Tagesbruch gefallen. So wurde zunächst das Bohrgerät geborgen und der Tagesbruch erstgesichert. Danach wurde das Loch verfüllt und die Straße wieder befahrbar gemacht.
Derzeit ist die Straße für den Durchgangsverkehr wegen Bauarbeiten auf Hamburger Seite im Bereich Ehestorfer Heuweg gesperrt. Die sich jetzt ergebende zusätzliche Sperrung im Bereich Emmetal kann der zulässige Anliegerverkehr über die Straßen Hohlredder, Auf dem Schwarzen Berge und Rehwechsel umfahren. Zudem wird es zu Beeinträchtigungen im Busverkehr kommen.
Zwischen 1919 und 1922 wurde am nördlichen Rand der Gemeinde Rosengarten auf dem Bergwerk Robertshall Braunkohle abgebaut. Nach dem Ersten Weltkrieg waren die ertragreichen Kohlereviere im Ruhgebiet und im Saarland abgeschnitten. Der Bedarf an Energierohstoffen war aber unter anderem in Hamburg so groß, dass auch vermeintlich unwirtschaftliche Braunkohlevorkommen wie in den Harburger Bergen erschlossen wurden. Der Abbau der Kohle erfolgte untertägig in Tiefen von 13 und 17 Metern. Nachdem das Ruhr- und Saargebiet wieder zugänglich waren, wurde der Betrieb in Robertshall eingestellt.
Im September 2019 wurde bei Straßenbauarbeiten am Ehestorfer Heuweg auf Hamburger Seite ein Tagesbruch entdeckt, der auf die ehemaligen Grubenbaue des Bergwerks Robertshall zurückgeht. Zunächst starteten die Sanierungen auf Hamburger Stadtgebiet. Seitdem untersucht wurde, ob mit Kampfmitteln aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs zu rechnen ist, wird auf niedersächsischer Seite der Zustand der untertägigen Hohlräume erkundet und saniert. Dazu werden auf den Strecken des Bergwerks Bohrungen abgeteuft. Die Bohrungen können gleich zur Verfüllung von Hohlräumen mit Beton genutzt werden.