Bad Harzburg (aw). Was muss noch passieren, bevor das ehemalige Prunkhotel "Harzburger Hof" in der gleichnamigen Stadt Bad Harzburg (Landkreis Goslar) komplett kollabiert? Mehrere Großfeuer vernichteten in den vergangenen drei Jahren einen Großteil der Immobilie nahe des Kurparks (wir berichteten). Im Zuge der Ermittlungen hatte sich Bad Harzburgs Bürgermeister Ralf Abrahms (Grüne) gegenüber den Medien über den aktuellen Besitzer des Harzburger Hofes mehrfach kritisch geäußert und diesem Untätigkeit vorgeworfen. Was folgte, war eine gegenseitige Schuldzuweisung sondergleichen. Man prozessierte. Dann wurde ein Vergleich zwischen dem Landkreis Goslar und dem Eigentümer geschlossen. Demnach muss der Eigentümer nach Angaben des Verwaltungsgerichts (VG) Braunschweig bis zum 1. August 2017 mit den Abbrucharbeiten am ehemaligen Hotel begonnen haben.
Jetzt bestätigten Behörden und Eigentümer ein neues Kapitel in der Schicksalsgeschichte des einstigen Vorzeigehotels. Am 11. April sind Gebäudeteile auf der dem Kurpark zugewandten Rückseite kollabiert. Nach Angaben der "Goslarschen Zeitung" informierte die Stadt Bad Harzburg den Landkreis Goslar als Bauaufsicht über den Vorgang. Der Eigentümer kündigte darauf den Vollzug einer aktuellen Absperrmaßnahme an. Der Landkreis jedoch verkündete gegenüber der "GZ" keine neuen Absprachen hinsichtlich des vom VG Braunschweig verordneten Teil- oder Komplettabbruchs an, verwies aber gleichzeitig auf geplante Gespräche mir dem Eigentümer.
Die Feuerwehr hatte aufgrund der zurückliegenden Brände und der extrem maroden Substanz der Gebäude einen Abbruch des Vordaches am "Harzburger Hof" empfohlen. Nach Angaben des Stadtbrandmeisters Jürgen Volk habe sich die Gesamtsituation durch den aktuellen Einsturz verschlechtert. Für denkbare Einsätze der Wehrleute bestünde in der Zukunft eine noch höhere Gefahr. Der Landkreis Goslar hat nun ein förmliches Verwaltungsverfahren gegen den Eigentümer eingeleitet, mit dem Ziel, den Flachbau binnen eines Monats, beginnend am 18. Mai abzuschließen. Eine förmliche Anordnung behalte man sich vor.
Der Eigentümer äußert sich nicht zu den aktuellen Vorgängen. Er verweist vielmehr darauf, dass das Thema ein weiteres Mal gerichtsrelevant wird. Klammert man einmal die diversen Vorwürfe aus, dann ist Fakt, dass der Harzburger Hof über die Jahre trotz Sicherungsmaßnahmen von Vandalen, Souvenirjägern, Geisterjägern, Fotografen und Neugierigen förmlich überrannt wurde. Selbst nach den zahlreichen Bränden ist die Zahl jener, die in das Hotel einsteigen nicht zurückgegangen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis nicht nur weitere Gebäudeteile, sondern auch Menschenleben zu Schaden kommen. Eine Abbruchmaßnahme kann, trotz der einstigen Bedeutung für Bad Harzburg und die Region - so schlimm die Tatsache auch bedeuten mag, die einzige logische Konsequenz sein.