Bunde (dsd/aw). Der 1780 errichtete Gulfhof Groeneveld liegt an einer Meeresbucht, dem Dollart. Er zeugt von den Einpolderungen und Eindeichungsmaßnahmen im 18. Jahrhundert und der damit verbundenen Rückgewinnung des von Sturmfluten überschwemmten Landes am Dollart. Der Hof wurde landwirtschaftlich bis in die 1980er Jahre bewirtschaftet. Er ist einer der letzten weitgehend original erhaltenen Gulfhöfe des Bunderneulands. Für die Innenrestaurierung des Hofs stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 20.000 Euro zur Verfügung.
Das Vorderhaus des Hofes, auch als Gulfhaus, Gulfhof oder Ostfriesenhaus bezeichnet, ist eine Hausform, die im 16. und 17. Jahrhundert in Norddeutschland für Bauernhäuser aufkam. Es handelt sich dabei um einen Holzgerüstbau in Ständerbauweise. Das Gulfhaus verbreitete sich zunächst in den Marschen und anschließend in den friesischen Geestgebieten. Das Verbreitungsgebiet erstreckte sich im Nordseeküstenraum von Westflandern über Holland, Ostfriesland und Oldenburg bis nach Schleswig-Holstein als Haubarg. Die Linie unterbricht das Elbe-Weser-Dreieck, in dem die Form des niederdeutschen Hallenhauses beibehalten wurde, besser bekannt als Niedersachsenhaus.
Das Hofgebäude besteht aus einem Wohnhaus, an den sich – von einem Brandgiebel getrennt – ein mächtiger Wirtschaftsteil anschließt. Obwohl es sich um einen zusammenhängenden Baukörper handelt, betonen verschiedene Details die unterschiedlichen Funktionen der Bauteile. So ragt der Brandgiebel über den Dachbereich hinaus und betont den Unterschied in der Dachneigung der beiden Bauteile. Vom rückwärtigen Stallteil ist in der Vorderansicht kaum etwas zu sehen, obwohl der in der typischen Gulfständerbauweise errichtete Stall eine gewaltige Fläche einnimmt. Unterstrichen wird der repräsentative Charakter der Vorderansicht durch eine Allee in Fußwegbreite von der Straße hin zur Wohnungstür.
Im Inneren sind barocke Ausstattungsgegenstände aus der Bauzeit erhalten, so die Türen und Wandeinbauten wie die ehemalige Alkovenwand. Aus einer qualitätvollen Ausbauphase der Jahrhundertwende sind Stuckierungen und Marmorimitationsmalereien erhalten. Das Äußere wird an der Giebelseite von der Fenstergliederung geprägt, die die Einrichtung der Upkammer erkennen lässt. Unter ihr zeugen an der Traufseite eins und an der Giebelseite zwei kleine Fenster mit originaler geschmiedeter Vergitterung vom niedrigen Keller unter der Upkammer. Durch die Erhöhung des Kammerbodens wird die typische asymmetrische Fenstergliederung erreicht.