Osten (dsd/aw). Die 1909 in Betrieb genommene Schwebefähre zwischen Osten und Hemmor (Landkreis Cuxhaven) steht seit 1974 als technisches Kulturdenkmal unter Schutz. Sie ist eine von noch acht weltweit erhaltenen Konstruktionen dieser Art und möchte bald auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes stehen. Weil ihre Standsicherheit gefährdet ist, müssen dringend notwendige Arbeiten an den Fundamentpfeilern durchgeführt werden. Für diese Arbeiten stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 90.000 Euro zur Verfügung. Die durch hohe Sulfatbelastung, Risse und teilweise großflächige Abplatzungen gefährdeten Betonsockel der Ostener und der Basbecker Uferseite werden umfassend saniert.
Die 1908/09 zwischen den Gemeinden Osten und Hammoor über der Oste errichtete Schwebefähre ist eine stählerne und genietete Stahlfachwerkkonstruktion der Firma MAN. Im Wesentlichen besteht die Anlage aus dem Traggerüst, in dessen Hauptträger das Radgestell der abgehängten Fähre, der Gondel, verkehrt. Der Elektroantrieb der Gondel wurde bereits 1920 von Gleichstrom auf Drehstrom umgestellt. 1939 und 1966 wurde die Tragfähigkeit auf bis zu 18t erhöht. Die ca. 21 Meter hohe Konstruktion überspannt die Oste mit 80 Metern Stützweite und leitet die Kräfte über zwei gespreizte Portalkonstruktionen in pfahlgegründete Betonauflager.
Diese vier Betonpfeiler stehen symmetrisch gegen die Fährenachse und liegen in einer waagerechten Ebene etwa ein Meter unter Deichhöhe. Die vier Fundamentpfeiler sind auf einer Pfahlkopfplatte mit einem Pfahlrost mit ca. 6,50 langen Holzpfählen gegründet.
Die Fähre in Osten zählt zu den acht noch erhaltenen Hängefähren dieser Art weltweit, die von den ursprünglich 20 erbauten Fähren bis heute erhalten sind. Dem Vorbild der Biskaya-Schwebefähre in Bilbao folgend, die 2006 auf die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen wurde, bemühen sich auch diese Brücken um eine Aufnahme. Doch auch unabhängig von dem angestrebten Titel erfreut sich die Fähre mit rund 70.000 Gästen pro Jahr großer Beliebtheit, nachdem sie nach der Instandsetzung der Tragekonstruktion 2006 wieder in Betrieb genommen werden konnte.