Osnabrück (aw). Mit dem denkmalgeschützten Ringlokschuppen hat sich die Stadt Osnabrück erfolgreich um das Programm des Bundes „Nationale Projekte des Städtebaus“ beworben. Bundesinnenminister Horst Seehofer hat kürzlich die Entscheidung über insgesamt 26 neue „Nationale Projekte des Städtebaus“ bekannt gegeben. Die Projekte werden mit insgesamt rund 75 Millionen Euro vom Bund gefördert. Zuvor hatten sich 98 Städte und Gemeinden aus ganz Deutschland beworben. Eine Jury unter Vorsitz des Parlamentarischen Staatssekretärs Volkmar Vogel hatte die Projekte ausgewählt und eine Förderempfehlung ausgesprochen. Nach der erfolgten Aufnahme in das Förderprogramm muss nun ein Förderantrag gestellt werden.
Die Stadt wird sich neben der Einbringung des Grundstücks in die gemeinsame Gesellschaft mit einem Eigenanteil in Höhe von drei Millionen Euro am Projekt beteiligen. „Nun haben wir die Chance, dieses großartige Areal zu entwickeln, das baulich die Vergangenheit mit der Zukunft der Stadt verbinden kann. Ich bin sicher, dass wir hier einen städtebaulichen Akzent setzen werden können“, freut sich Oberbürgermeister Wolfgang Griesert.
Der Ringlokschuppen soll denkmalgerecht revitalisiert werden, indem die historischen Fassaden und das ursprüngliche Rahmentragwerk in ihrem Erscheinungsbild erhalten bleiben und gleichzeitig eine energetische Ertüchtigung des Gebäudes erfolgt. Auf städtebaulicher Ebene soll die Freifläche im Innenbereich des nahezu halbrunden Gebäudeensembles als hochwertiger, öffentlicher Aufenthaltsraum für Mitarbeiter und Besucher gestaltet werden. „Mit der denkmalgerechten Sanierung und einem nutzungsgerechten Ausbau des Ringlokschuppens am Rand der Osnabrücker Innenstadt soll das ehemalige Bahnareal vom "Lost Place" zu einem Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz revitalisiert werden“, heißt es in der Liste der geförderten Projekte des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung.
Neben der hohen architektonischen Qualität steht eine hochwertige Nutzung des Gebäudes im Vordergrund. So soll der Innenraum des Ringlokschuppens mit seinen vorhandenen lichten Raumhöhen von 6 Metern bzw. 8 Metern vorwiegend für Nutzungen aus dem Bereich der Forschung dienen, mit Flächen für Büros und Verwaltung sowie Werkstatt- und Experimentierflächen, beispielweise für die Montage und Tests von Robotern. Zudem sind repräsentative Flächen und Räumlichkeiten mit großzügigen Ausstellungsflächen geplant.
Ein- und zweigeschossige Boxen, die im ansonsten offenen Innenraum angeordnet werden, ermöglichen die Realisierung der erforderlichen Arbeitsumgebungen bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung eines offenen und historischen Raumeindrucks. Durch den geplanten Innenausbau des Ringlokschuppens mittels nutzbarer und transparenter Boxen kann das äußere Erscheinungsbild des Ringlokschuppens erhalten werden.
Mit der in Osnabrück ansässigen Aloys & Brigitte Coppenrath-Stiftung konnte im Jahr 2019 ein Kooperationspartner für die Inwertsetzung des denkmalgeschützten Ringlokschuppens gewonnen werden. Gemeinsam und in Kooperation mit der Hochschule sowie der Universität Osnabrück wurde ein zukunftsweisendes Nutzungskonzept entwickelt: Genutzt werden soll das Gebäude künftig durch das neu gegründete DFKI-Labor Niedersachsen des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz. Als außeruniversitäre Forschungseinrichtung mit den beiden Niederlassungen in Osnabrück und Oldenburg wird hier insbesondere zur erweiterten Wahrnehmung komplexer Umgebungen bzw. Situationen geforscht. Mit der Ansiedlung des DFKI werden die Forschung und Lehre zur KI in Osnabrück auf eine neue Stufe gehoben und somit noch stärker zum national und international wahrgenommenen wissenschaftlichen Markenzeichen der Region.
Neben dem DFKI sollen im Ringlokschuppen Existenzgründern und Start-Ups Räume angeboten werden. Darüber hinaus wird künftig die Aloys & Brigitte Coppenrath-Stiftung dort Ihren Sitz erhalten.
Mit all diesen Nutzungen sollen Unternehmensgründungen, Wissenschaft und Forschung gefördert, vernetzt und unterstützt werden. Angestrebt ist eine städtebauliche Neuordnung des ehemaligen Güterbahnhofsareals.