Abbruch der Hochhäuser am Sandkamp kann starten

Sandkamp-Hochhäuser. Foto: rottenplaces Archivfoto

Halle (aw). Der Abbruch der Hochhäuser am Ortseingang von Halle (Westfalen) kann sofort beginnen. Dies teilt die Stadtverwaltung mit. Schon in dieser Woche soll mit der Umzäunung des Geländes begonnen werden, damit eine fachgerechte Schadstoffentsorgung starten kann. Dafür wurden zwei Monate eingeplant. Der gesamte Abbruch der beiden Hochhäuser soll bis Ende März 2019 abgeschlossen sein. Der gesamte Prozess hatte sich über die Jahre als sehr beschwerlich erwiesen und dadurch extrem verzögert. Einige Eigentümer und Erbengemeinschaften waren nicht mehr greifbar. Die Stadtverwaltung kontaktierte beispielsweise eine chinesische Erbengemeinschaft per amtlicher Bekanntmachung als "Anhörung" über die Pläne zum Abbruch. Hier und auch in anderen Fällen musste die Frist zu Stellungnahme abgewartet werden.

Im Jahr 2013 verwarf die KreisWohnstätten Genossenschaft Halle Westfalen (KWG) den Grundgedanken der eigenen beiden Hochhäuser. Früher wurden die zeitlosen Mehrgeschosser – sechs und acht Stockwerke hoch – mit Aufzug, Müllabwurfschacht, Haustüröffner mit Gegensprechanlage, fließend Warm- und Kaltwasser, einer Erdgas-Zentralheizung, einer Gästetoilette und bis zu zwei Balkonen beworben. Die 86 Wohnungen waren im Mai 1973 – nach eben zwei Jahren Bauzeit – das Attraktivste, was man in Halle für relativ kleines Geld mieten konnte.

Je höher das Einkommen der Bewohner stieg, umso größer waren die Wegzugzahlen. Übrig blieben Gastarbeiter und sozial schwache Familien. Es entwickelte sich ein multikulturelles, aber nicht immer einfaches Miteinander. Zehn Jahre später war nach Angaben der KWG der Charme des Neuen, Innovativen und Wohnens der Zukunft endgültig verflogen. 23 Jahre nach dem Bau musste die KWG die Notbremse ziehen, selbige verkaufte beide Hochhäuser an externe Investoren. Die extrem hohen Instandhaltungskosten sorgten dafür, dass Geld für Modernisierung und Energieeinsparung in anderen Objekten fehlte – der Verkauf als Reißleine.

Nach dem Abbruch sollen an gleicher Stelle zwei- bis dreigeschossige Häuser entstehen, um den Ortsrand von Halle attraktiver zu gestalten.