Wuppertal (pm/aw). Bagger fahren auf dem Gelände hin und her. Das Knattern eines Kompressors hallt durch das Gebäude. Verschiedene Haufen Bauschutt türmen sich auf. Metall, Styropor und Steine werden von zehn Arbeitern getrennt. Es sind Vorbereitungen, die eine neue Ära an der Lichtscheider Straße 90 einläuten sollen.
Der alte Gebäudekomplex der Bergischen Sonne wird in den kommenden Monaten komplett abgerissen. Danach wird die über 19.000 Quadratmeter große Fläche neu entwickelt. Bei der Revitalisierung der Fläche arbeitet die Stadt Wuppertal eng mit NRW.URBAN zusammen. Bei den gemeinsamen Planungsgesprächen wurde schnell deutlich, dass die Umwandlung vom ehemaligen Freizeitbad zu einem neuen Technologiestandort ein aufwendiges Projekt wird. Beim Abbruch werden insgesamt 7.300 Kubikmeter Beton geschreddert, die als recyceltes Material wiederverwendet werden. 350 Tonnen Holz fallen allein durch den Rückbau der Dachkonstruktion an.
Vor wenigen Wochen haben die Stadt und die Wirtschaftsförderung den Abrissauftrag an eine Bietergemeinschaft aus Lünen vergeben. Die Köster Abbruch GmbH und die Prümer GmbH sind nun auf der Baustelle aktiv.
Sobald die vorbereitenden Arbeiten abgeschlossen sind, startet der Abriss mit schwerem Gerät. In den nächsten 14 Tagen soll diese Phase beginnen. Rund fünf bis sechs Monate soll der Abriss dauern. Im zweiten Quartal 2021 werden die Abrissarbeiten abgeschlossen sein. Danach wird die Infrastruktur mit Fernwärme, Strom, Wasser und Glasfaser eingerichtet. Anfang 2022 soll die Fläche dann soweit vorbereitet sein, dass Unternehmen und Investoren mit dem Bau ihrer neuen Büro- oder Forschungs- und Entwicklungsstandorten beginnen können.
Bergische Sonne
Die Bergische Sonne war von 1992 bis 2012 ein Erlebnisbad auf Lichtscheid in Wuppertal. Am 23. Januar 2012 wurde der Badbetrieb eingestellt, um laut Plänen den Saunabereich und den Fitnessbereich zu erweitern. Am 4. Juli 2012 wurde die gesamte Anlage geschlossen, mehrere mögliche Nachnutzungen – unter anderem als Wellness-Hotel – wurden von den Eigentümern geplant, eine Realisierung erfolgte jedoch für keines der angekündigten Konzepte.
Die Anlage auf dem Gelände des ehemaligen Straßenbahnbetriebshofes Kapellen umfasste eine Fläche von 6.000 Quadratmetern (ohne Parkplätze und externe Bereiche) und war bis 2012 thematisch in drei unterschiedliche Bereiche unterteilt. Es gab eine Saunalandschaft mit zahlreichen unterschiedlichen Arten von Saunen nebst den entsprechenden Ruhebereichen, ein Fitnessstudio und eine Erlebnis-Badelandschaft mit mehreren Innen- und Außenbecken und zwei Wasserrutschen. Letztere wurde im Januar 2012 geschlossen. Die Besucherzahl wurde 2001 mit 450.000 jährlich angegeben.