Amprion kauft Kraftwerksgelände für Konverterstation

Kraftwerk Ibbenbüren. Foto: J.-H. Janßen/CC BY-SA 4.0
Kraftwerk Ibbenbüren. Foto: J.-H. Janßen/CC BY-SA 4.0

Ibbenbüren (pm/aw). Die Amprion Offshore GmbH wird das ehemalige RWE- Kraftwerksgelände in Ibbenbüren übernehmen. Dazu hat die Hagedorn Unternehmensgruppe die Fläche von der RWE Generation SE erworben und wird diese baureif an Amprion übergeben. Ziel ist die Errichtung der Konverterstation für das Offshore-Netzanbindungssystem BalWin2 auf dem Gelände.

Amprion plant mit dem Offshore-Netzanbindungssystem BalWin2 den ersten Anschluss von Offshore-Windparks in Nordrhein-Westfalen. Aufgrund seiner großen Länge von über 380 Kilometern kommt die Gleichstromtechnik zum Einsatz. Diese ermöglicht es, große Energie- mengen über weite Strecken verlustarm zu transportieren. Da das Übertragungsnetz in Deutschland überwiegend Wechselstromtechnik verwendet, wird in der Nähe des sogenannten Netzverknüpfungs- punktes (Umspannanlage Westerkappeln) eine Konverterstation benötigt. Sie wandelt den ankommenden Gleichstrom in Wechselstrom um, damit er ins Übertragungsnetz eingespeist werden kann.

In den vergangenen anderthalb Jahren hat Amprion einen umfangreichen Prozess zur Standortfindung für die Konverterstation durchlaufen. Von den ursprünglich fünf gutachterlich identifizierten Potenzialflächen wurden Ende 2022 drei aus artenschutzrechtlichen Gründen ausgeschlossen. Für die weitere Planung verblieben somit die Flächen in Lotte-Halen und auf dem Gelände des ehemaligen Steinkohle-Kraftwerks in Ibbenbüren. Nun hat Amprion in enger Zusammenarbeit mit der Hagedorn Unternehmensgruppe eine Einigung über den Erwerb des ehemaligen Kraftwerksgeländes erzielt. Das Ziel ist die Errichtung des Konverters auf dem industriell vorgeprägten Gelände. Dafür wird Hagedorn das Kraftwerk einschließlich Kühlturm fachgerecht zurückbauen. Im unmittelbar bevorstehenden Raumordnungsverfahren lässt Amprion den Standort auf seine raumordnerische Verträglichkeit prüfen. Damit kommt das Unternehmen auch einer Forderung aus der Region nach: Anfang 2022 haben sich die sechs Kohlegemeinden der Region in einer gemeinsamen Resolution für den Standort Ibbenbüren ausgesprochen.

Vorbereitende Arbeiten für den Rückbau beginnen

„Um die Beschleunigungsziele des Bundes in Sachen Offshore- Windenergie zu erreichen, müssen wir die Leitung drei Jahre früher als ursprünglich geplant in Betrieb nehmen“, so Christoph Evers, Gesamtprojektleiter bei Amprion. „Der Erwerb des Kraftwerksgeländes ist ein großer Schritt auf dem Weg dorthin und hat auch symbolischen Charakter: Am Standort Ibbenbüren soll Kohle durch Wind ersetzt werden.“ In einem ersten Schritt hat die Hagedorn Unternehmensgruppe das Gelände von RWE erworben. Anschließend nutzt Hagedorn seine gesamte Prozesskette und Erfahrung aus drei bereits erfolgreich durchgeführten Kraftwerksrückbauprojekten, um den Standort fristgerecht und baureif für Amprion freizulegen. Hierzu beginnen bereits in den kommenden Tagen erste vorbereitende Arbeiten. Im Sommer 2026 wird Hagedorn die baureife Fläche dann an Amprion übergeben.

„Am Standort in Ibbenbüren gelingt es uns, gemeinsam mit zwei starken Partnern ein Projekt zu entwickeln, das maßgeblich zu einer nach- haltigen Energieversorgung in Deutschland beiträgt. Wir freuen uns, ein Teil davon zu sein und somit unseren aktiven Beitrag zur Energiewende leisten zu können“, sagt Axel Köster, Bereichsleiter der Hagedorn Revital GmbH. Allison Chappell, Standortverantwortliche bei RWE, ergänzt: „Viele Jahre waren wir in Ibbenbüren Partner für zuverlässige Stromerzeugung. Mit dem Verkauf der Kraftwerksfläche endet eine Ära. Umso mehr freuen wir uns, dass unser ehemaliges Kraftwerksgelände bald wieder energetisch genutzt werden soll und von Amprion als Zukunftsstandort für die Offshore-Netzanbindung auserkoren wurde. Von der Steinkohle zur Windkraft – das ist gelebte Energiewende“.

Der Kauf der Fläche ist laut Amprion der erste von zwei erforderlichen Schritten in Sachen Konverter. „Wir können uns jetzt auf die planungs- und genehmigungsrechtlichen Aspekte konzentrieren“, sagt Amprion- Projektleiter Paul Stegmann. „In den kommenden Wochen beginnt das Raumordnungsverfahren bei der Bezirksregierung Münster, in dem der Konverterstandort und Varianten für die Leitungsverläufe raumordnerisch bewertet werden. Anschließend müssen wir für den Konverter noch ein öffentlich-rechtliches Genehmigungsverfahren durchlaufen. Hierzu stehen wir in regelmäßigem Austausch mit der Bezirksregierung und der Stadt Ibbenbüren.“