Blick auf die Klosterbaustelle Wedinghausen

LWL-Bauforscher Peter Barthold entnimmt am mittelalterlichen Dachstuhl eine Probe für eine dendochronologische Untersuchung, mit der man das Alter des Bauholzes bestimmen kann. Foto: Büro Klein und Neumann Iserlohn

Arnsberg (lwl/aw). Der Umbau und die Sanierung an Kirche und Kloster Wedinghausen in Arnsberg (Hochsauerlandkreis) laufen auf Hochtouren. Jetzt gewährt das Bistum Paderborn als Bauträger einen Blick hinter den Bauzaun und geht an die Öffentlichkeit. Mit neuem Logo und etwa alle vier Wochen wechselnden Wandzeitungen neben dem Kirchenportal gewährt das Bistum Paderborn als Bauträger Blicke auf die Klosterbaustelle. Die Denkmalpfleger und Bauforscher des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), die die Arbeiten beratend begleiten, liefern regelmäßig aktuelle Informationen zu dem "aufwendigen und spannenden Prozess der Baumaßnahmen, die alles andere als alltäglich und vorhersehbar sind", wie LWL-Denkmalpflegerin Dr. Bettina Heine-Hippler betont.

Die im Frühjahr 2016 begonnenen Baumaßnahmen an der Propsteikirche St. Laurentius und dem Ostflügel des Klosters Wedinghausen sollen einerseits den komplexen Kirchendachstuhl erhalten. Außerdem baut die Propsteipfarrgemeinde St. Laurentius den angrenzenden Ostflügel zu Wohn- und Schlafräumen für junge Missionare der katholischen Gemeinschaft Shalom aus. Die aus Brasilien stammende Glaubensgemeinschaft, 1982 gegründet und 1992 vom päpstlichen Stuhl anerkannt, bezieht das historische Gemäuer voraussichtlich Ende 2018. "Damit kehrt das geistige Leben zurück ins Kloster Wedinghausen, das nach über 200 Jahren seine ursprüngliche Bestimmung zurück erhält", freut sich Hubertus Böttcher, Dechant und Propst der Propsteipfarrgemeinde St. Laurentius.

Abenteuer Baustelle

Die Baustelle am Kloster Wedinghausen ist keine übliche. "Die historische Substanz erfordert nicht nur präzise Kenntnisse der Architektur- und Geistesgeschichte sowie der traditionellen Gewerke und Materialien, sondern auch besonders viel Sorgfalt und Aufmerksamkeit", sagt LWL-Denkmalpflegerin Dr. Bettina Heine-Hippler. In regelmäßigen Abständen stoßen die Archäologen, Denkmalpflegerinnen und Handwerker auf Entdeckungen und heben verborgene Schätze, mit denen mit denen keiner gerechnet hat: zum Beispiel der mittelalterliche Dachstuhl aus der Zeit um 1250 mit seinen vielen An- und Umbauphasen im Laufe der Jahrhunderte. "Das sind sensationellen Funde für Denkmalpfleger, Archäologinnen und Historiker und neue Einblicke in die Baugeschichte, die wir derzeit genauer untersuchen", so LWL-Bauforscher Peter Barthold.

Viele Menschen, vor allem Radfahrer auf dem benachbarten Radweg an der Ruhr, interessieren sich für die Baustelle und versuchen immer wieder, einen Blick durch den Bauzaun zu erhaschen. Deshalb gehen die Propsteigemeinde, der LWL und das Bistum Paderborn schon vor Fertigstellung an die Öffentlichkeit und machen die Geschichten, die sich hinter dem Bauzaun zutragen, in regelmäßigen Abständen publik: "Ein neues Erscheinungsbild und eine große Wandzeitung auf Metallrahmen direkt neben dem Kirchenportal erzählen von den Entdeckungen und Neuigkeiten. Im Wechsel von rund sechs Wochen werden wir neben den bleibenden Basisinformationen jeweils eine neue Wandzeitung anschlagen und auf einer Internetplattform imposante Fotostrecken zeigen", kündigt Böttcher an.