Burg Altena: „Vater des Ruhrgebiets" vom Dachboden geholt

Sina Petermann reinigt vorsichtig die Gipsbüste des Industriepioniers Friedrich Harkot. Foto: Holger Lüders/Märkischer Kreis

Altena (pmk). Die Büste des Industriepioniers Friedrich Harkort (1793-1880) hat es Sina Petermann angetan. Sie absolviert derzeit ihr freiwilliges Jahr in der Denkmalpflege beim Museumsrestaurator Holger Lüders und darf jeden Monat ein neues Exponat als „Objekt des Monats“ in die Vitrine der Museen der Burg Altena (Märkischer Kreis) stellen. Vergessen auf dem Dachboden der Burg Altena über der Kapelle hat sie das alte, fleckige Schätzchen gefunden, an dem die Zeit sichtbare Spuren hinterlassen haben.

„Es muss noch aus dem alten Bestand der Burgmuseen stammen und Jahrzehnte sein Dasein auf dem Dachboden gefristet haben“, meint Restaurator Holger Lüders. Inventarisiert war die Büste jedenfalls noch nicht. Das Vorbild für die Plastik mit dem markanten Gesicht und der beeindruckenden Haartolle schuf der Künstler Bernhard Afinger im Jahre 1875. Vorsichtig rückte Sina Petermann der Gipshalbfigur des bedeutenden Industriellen mit Ethanol und feiner Stahlwolle zu Leibe, immer darauf bedacht, die gealterte Oberfläche zu bewahren. Für die Inventarisierung sammelte die FSJlerin auch interessante Informationen zum Lebensweg des „Vaters des Ruhrgebiets!“.

Nach ihren Recherchen wuchs der Industriepionier mit sieben Geschwistern auf Gut Harkorten bei Hagen/Haspe auf. Seit dem 16. Jahrhundert gehörte seine Familie zu den einflussreichsten in der Grafschaft Mark. 1819 gründete Friedrich Harkot die „Mechanischen Werkstätten“ auf Burg Wetter und produzierte die ersten Dampfmaschinen in Preußen. 1829 erweiterte der Unternehmer seine Firma um ein Walzwerk und einen der ersten Hochöfen in der Region, der mit Steinkohle betrieben wurde. Als das Unternehmen 1832 wirtschaftliche Schwierigkeiten bekam, schied Harkort aus den „Mechanischen Werkstätten“ aus.

Weitere Details bietet die Vitrine zum Exponat des Monats April auf der Burg Altena. Das FSJ in der Denkmalpflege wird übrigens von den Jugendbauhütten organisiert. Diese sind ein Projekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in Trägerschaft der "Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste (ijdg)".

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André Winternitz, Jahrgang 1977, ist freier Journalist und Redakteur, lebt und arbeitet in Schloß Holte-Stukenbrock. Neben der Verantwortung für das Onlinemagazin rottenplaces.de und das vierteljährlich erscheinende "rottenplaces Magazin" schreibt er für verschiedene, überregionale Medien. Winternitz macht sich stark für die Akzeptanz verlassener Bauwerke, den Denkmalschutz und die Industriekultur.