Gütersloh (gpr). Gerüste umhüllen Teile der Fassade, Baulärm, aufgeschüttete Erdhaufen – an der ehemaligen Gaststätte Upmann in Isselhorst tut sich derzeit einiges. Schon bald möchte Lebensmitteleinzelhandel und Gastronomieunternehmen Schenke in die frisch renovierte Traditionsgaststätte einziehen und dort ein Restaurant samt Biergarten und Bäckerei ansiedeln. Die ehemalige Gaststätte an der Bundesstraße 61, die jetzt im Besitz der Firma Hagedorn Revital und an Schenke verpachtet ist, blickt auf eine lange Geschichte zurück.
Schon einige Zeit bevor es die B61 gab, war die Schankwirtschaft Upmann eine Raststation für Reiter und Fuhrleute – ab 1835 war der Hof Gaststätte. Er war auch Kolonialwarenladen, Konditorei und Bäckerei und wurde in den 50er und 60er Jahren als Veranstaltungsort für zahlreiche Feiern genutzt – quasi die erste Gütersloher Diskothek. Bei dieser bewegten Geschichte ist es kein Wunder, dass das Gebäude unter Denkmalschutz steht.
„Denkmalschutz ist aber keine Käseglocke“, erklärt Ulrich Paschke von der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Gütersloh. Zwar müssten die Baumaßnahmen stets mit ihm und der Denkmalbehörde abgestimmt werden, aber die Zusammenarbeit mit Architekt Andreas Gruber und der Familie Schenke laufe hervorragend, so Paschke. „Es geht darum die einzelnen historischen Bauelemente weiterhin zu erkennen. Das Gebäude kann natürlich weiterentwickelt werden, aber die neuen Bauelemente müssen passen.“ Denkmalschutz heiße eben auch Tradition mit neuem Leben zu füllen. Für Denkmalschützer Paschke sind die Pläne des Architekten und der Familie Schenke „ein echter Glücksfall“, wie er sagt. „Der Biergarten wird nach dem Vorbild des historischen Gartens angelegt werden und auch die Holzbalken aus dem 19. Jahrhundert und das alte Gerüst sind weiterhin zu sehen“.
Geplanter Eröffnungstermin ist am 26. November. Dann zieht nicht nur neues Leben in das historische Gebäude, sondern es gibt auch einen neuen Namen – Upmann ist dann tatsächlich Geschichte. Die Bäckerei und das Restaurant mit Biergarten werden unter dem Namen „Schenkenhof“ eröffnen. Auf der Karte sollen dann viele lokale Produkte stehen. „Wir möchten an diesem neuen Standort auch neue deutsche Küche anbieten – pfiffige-kreative westfälische Küche“, sagt Jeannette Hölscher-Schenke. Auf Regionalität wird nicht nur in der Küche gesetzt. Auch viele der Handwerker kommen aus Gütersloh und Umgebung.
Nicht nur architektonisch werden Denkmalschutz und Bäckerei auf dem „Schenkenhof“ verbunden sein: „Hier im Haus findet sich einer der letzten sogenannten „Königswinter“-Holzöfen mit Steinen aus dem Siebengebirge. Er ging 1921 in Betrieb und findet sich in so gutem Zustand in Deutschland nur noch selten “, sagt Paschke. Wie schon vor knapp hundert Jahren, soll es schon bald wieder frisches Brot aus dem alten Holzofen geben – gelebter Denkmalschutz.