Hagen (pm/aw). Ende März haben die Stadt Hagen, die Hagener Industrie- und Gewerbeflächen GmbH (HIG) und der AAV - Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung einen öffentlich-rechtlichen Vertrag über die Sanierungsuntersuchung und den Sanierungsplan auf dem ehemaligen Areal der Varta-Insel in Hagen-Wehringhausen abgeschlossen. Damit ist der Einstieg in die weitere Entwicklung des Geländes für die spätere neue Nutzung gelungen.
Der AAV wird als Maßnahmenträger im nächsten Schritt die EU-weite öffentliche Ausschreibung für den Gutachter durchführen. Damit können auf dem Gelände weitere bzw. ergänzende Untersuchungen zur Ermittlung der Schadstoffsituation erfolgen. Daran schließt sich die Erstellung des Sanierungsplans an, in dem z. B. festgelegt wird, wie das Gelände zu sanieren und aufzubereiten ist.
Es ist damit zu rechnen, dass die Ausschreibung für die gutachterliche Planung und Begleitung der Sanierungsuntersuchung sowie die Erstellung des Sanierungsplans bis Ende 2022 zu einem Ergebnis und damit zu einem Auftrag für ein Gutachterbüro führen wird. Für die anschließenden Arbeiten benötigt der Gutachter voraussichtlich 1,5 bis 2 Jahre. Anschließend wird in einem weiteren öffentlich-rechtlichen Vertrag zwischen dem AAV, der Stadt Hagen und der HIG GmbH die Sanierung des Geländes auf Grundlage des Sanierungsplanes festgelegt.
Neben der Maßnahmenträgerschaft übernimmt der AAV die Sanierungs- und Aufbereitungskosten zu 80 %. Die HIG GmbH trägt die übrigen 20 %. Alle Schritte werden in enger Abstimmung durchgeführt.
Hintergrund
Der etwa 56.000 m² große Altstandort der ehemaligen Batteriefabrik Varta liegt im Hagener Stadtteil Wehringhausen, zwischen stillgelegten Gleisen und dem Fluss Ennepe. Seit 1887 befand sich auf der Fläche ein Betrieb zur Herstellung von Bleiakkumulatoren und Batterien. Dieser wurde im Jahr 2005 eingestellt. Seitdem liegt die Fläche brach. Die aufstehenden Gebäude wurden bereits im Jahr 2011 zurückgebaut und die Fläche versiegelt.
Bei bisherigen Untersuchungen wurden hohe Schwermetallgehalte in den mehrere Meter mächtigen Auffüllungen festgestellt. Im Grundwasser wurden neben Belastungen mit LHKW und PAK ebenfalls erhöhte Schwermetallgehalte ermittelt. Auf dem Gelände befindet sich ein etwa 500 Meter langer und sechs Meter breiter Graben, der früher zur Stromgewinnung durch Wasserkraft genutzt wurde. Der überbaute Graben ist mit schwermetallbelasteten Schlämmen und Sedimenten beaufschlagt und stellt einen Kontaminationsschwerpunkt dar.
Weil im Stadtgebiet Gewerbeflächen fehlen, hat die Stadt Hagen mit der HIG GmbH das Gelände erworben und möchte es für eine neue gewerbliche Nutzung reaktivieren.
Für die Wiedernutzbarmachung sind die Grabenabdeckung rückzubauen und die Schlammrückstände zu entfernen, höher belastetes Material in versiegelte Bereiche umzulagern sowie Auffüllungsbereiche zu verdichten. Die Fläche soll nach aktueller Planung später größtenteils durch die aufstehende Bebauung, Straßen- und Parkplatzflächen versiegelt werden.