Büren (dsd/aw). Die Sanierungsarbeiten am Südostturm der Wewelsburg in Büren (Kreis Paderborn) laufen auf Hochtouren. Bereits 2017 unterstützte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) mit 70.000 Euro die Fassadeninstandsetzung des Südwestturms. Jetzt fördert die Denkmalstiftung die Restaurierung der Fassade am Südostturm mit weiteren 80.000 Euro. Eigentümer der Wewelsburg ist seit 1975 der Kreis Paderborn, der hier – südlich von Paderborn auf einem nach Norden hin vorspringenden Bergsporn über dem Almetal – das Historische Museum des Hochstifts Paderborn, das Kreismuseum Wewelsburg und die Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg betreibt.
Die Burg wurde 1123 auf den Wallanlagen eines Vorgängerbaues errichtet. Nach ihrer Zerstörung fiel die wieder instandgesetzte Anlage 1301 in den Besitz der Fürstbischöfe von Paderborn. Bischof Dietrich IV. von Fürstenberg ließ das heutige Bauwerk, eines der wenigen auf dreieckigem Grundriss in Deutschland, von 1603 bis 1609 als bischöflichen Wohn- und Verwaltungssitz im Stil der Weserrenaissance errichten. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg von 1650 bis 1660 mit reduzierter Fassadengliederung im Hof, mit Schweifhauben auf den Türmen und verkürzten Treppentürmen instand gesetzt.
Wewelsburg zur NS-Zeit
Im 18. und 19. Jahrhundert verfiel die Anlage, bis sie der Kreis 1924 kaufte und ein örtliches Museum und eine Jugendherberge einrichtete. Heinrich Himmler richtete auf der Wewelsburg im Auftrag der NSDAP nach 1933 eine SS-Schule ein. Sie sollte Versammlungsort der SS-Gruppenführer werden, und die dazu erforderlichen Um- und Ausbauten wurden mit Häftlingen des Konzentrationslagers Niederhagen durchgeführt. 1945 ließ Himmler die Burg sprengen. Nach dem Krieg setzte der Kreis die Anlage erneut instand, so dass 1950 wieder das Heimatmuseum und die Jugendherberge einziehen konnten. In den 1970er Jahren wurde der Nordturm aufgebaut.
Heute ist die von einer Ringmauer umgebene, über eine Zugbrücke erschlossene Burg eine steinsichtige dreiflügelige Anlage. Der Bau erhebt sich auf einem hohen Sockel in zwei Hauptgeschossen und einem Untergeschoss, in die teilweise Mauerwerk aus den Vorgängerbauten integriert ist. Drei Türme prägen den Bau. Zwei schmale, sechsgeschossige Rundtürme mit Schweifhaube und Geschossgesimsen im Südwesten und Südosten und ein mächtiger Rundturm im Norden mit größerem Durchmesser, fünf Geschossen und flachem Abschluss.
Umlaufende Gesimse und Steinpfostenfenster gliedern die Fassaden, den Südflügel dominiert eine vor dem Kamin liegende Lukarne mit Bossensteinen und Voluten. Über dem Eingangstor befindet sich ein Erker mit Inschrift. Im Hof führt ein Treppenturmportal, flankiert von zwei Hermenpilastern, zu den einstigen Räumen des Fürstbischofs im ersten Stock des Süd- und Ostflügels sowie zum Festsaal im Westen.
Im Inneren ist nur wenig Originalsubstanz erhalten. Im Südostturm befindet sich noch ein Verhörraum mit Resten einer Richterloge und Zellen aus dem 17. Jahrhundert. Im Untergeschoss des Nordturms liegt die sogenannte Gruft aus der NS-Zeit, ein Kuppelraum mit Hakenkreuzornamentik im Scheitel und 12 Rundsockeln an der Wand um ein zentrales rundes Feuerbecken. Im südlich gelegenen Wachgebäude der SS wurde die Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg eingerichtet.